DAS WETTER: FORSCHE REISE (4)

Behutsam setzte Antje Angenheister die fein ziselierte Mokkatasse ab. Nur weil man seit 72 Stunden an einer Protonen-Zeitmaschine herumschraubte, musste man nicht gleich jedes Stilgefühl fahren lassen, befand die Professorin für Langzeitvergleiche und musterte leicht verächtlich ihre schlafenden Assistenten. Wie ein Wurf Welpen hatten die sich unter dem gekachelten Reaktor zusammengerollt und schnorchelten in dessen Abwärme, statt der Wissenschaft zu dienen. Angenheister legte also selbst den schweren Hebel um, warf den Boliden an und meinte, nach einer Weile eine hübsche, kleine Zeitschleife aus dessen Eingeweiden flattern zu sehen. Wie possierlich die Raumzeit sich krümmte! Wie sanft der Atem der Geschichte sie anwehte! Der Professorin war schon ganz barock zumute, wenn nicht gar hochmittelalterlich. „Scientia lo vult“, wisperte die Pionierin ergriffen, aber nichts geschah. Die Assistenten schnarchten unvermindert weiter, der Bolide bollerte vor sich hin. Die Mokkatasse allerdings fand sich unvermutet im Pleistozän wieder.