Konzept auf wackeligem Fundament

BUNKER VALENTIN Vorschläge für eine Gedenkstätte in der U-Boot-Fabrik der Nazis hat die Landeszentrale für Politische Bildung vorgelegt. Über die Finanzierung müssen sich Bremen und der Bund aber noch einigen

Für Führungen setzt man auf Ehrenamtliche – die Geschichtsvereine vor Ort aber sind skeptisch

Ein Konzept für eine Gedenkstätte für den U-Boot-Bunker Valentin berät der Senat am Dienstag. Die Verhandlungen zwischen Bremen und dem Bund über die Finanzierung und die genaue Nutzung des Betonkolosses als Erinnerungsort sind indes noch im vollen Gange.

Über ein Jahr hat ein Wissenschaftlicher Beirat im Auftrag der Landeszentrale für Politische Bildung an dem Konzept gearbeitet. Ab April 2011 – wenn die Bundeswehr ihr Materiallager im Bunker aufgelöst hat – soll die Gedenkstätte mit Führungen ihre „Basisarbeit“ aufnehmen. Mehr ist mit den im Haushalt vorgesehen 320.000 Euro nicht möglich. Weitere Vorschläge – ein Archiv etwa, Info-Tafeln für das Außengelände, ein Lift zum Dach – sind laut Konzept „perspektivisch“ und abhängig vom „Volumen der Finanzierung“.

Herbert Wulfekuhl, Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung und Projektkoordinator, ist dennoch zuversichtlich, sie umsetzen zu können. „Auf der Zielgeraden“ seien die lange Zeit festgefahrenen Gespräche über eine Nutzungsvereinbarung mit der Bundesimmobilienagentur (Bima), die den Bunker ab 2011 verwalten wird. Die Vereinbarung legt fest, welche Flächen als Gedenkstätte und welche gewerblich, etwa zur Vermietung von Lagerräumen, genutzt werden. Klären soll sie auch die strittige Frage, ob Bremen Pacht zahlen muss. „Miete wie gewerbliche Nutzer dafür zu zahlen, dass wir dort eine Gedenkstätte von nationaler Bedeutung betreiben, halte ich für unangemessen“, sagt Wulfekuhl. Er sieht einen „wechselseitigen Nutzen“: Man übernehme wichtige Aufgaben wie die Kontrolle und Aufsicht über den Bunker für die Bima.

Ganz so eindeutig sieht der ehemalige Bundestagsabgeordnete Volker Kröning (SPD) das Thema Pacht nicht. Er ist als Mediator zwischen Bremen und dem Bund eingeschaltet. „Eckpunkte einer Nutzungsvereinbarung“ hat er bereits im Juli festgehalten. Auf Mietfragen gehen die allerdings nicht ein. „Da wird noch gefeilscht“, sagt er. Eine halbe Million Euro im Jahr koste die Bima allein der Unterhalt des Bunkers – und Verlust machen dürfe die mit dem Objekt nicht. Der Bund, so Kröning, „achtet peinlich genau darauf, dass er mit dem Bunker keine laufende Subvention eingeht“.

Darauf setzt das Konzept auch nicht. Um alle „Module“ zu realisieren, sollen Projektmittel beim Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) beantragt werden. Dazu, sagt Koordinator Wulfekuhl, habe man sich gut informiert. Auch sonst gibt er sich sparsam: Für Führungen etwa setze man auf ehrenamtliche Kräfte, etwa auf die Geschichtsinitiativen vor Ort. Zunächst müsse man die aber fortbilden: „Wir brauchen eine fachlich fundierte Truppe“, so Wulfekuhl.

Die Vereine indes wollen „auf Augenhöhe“ behandelt werden, wie Gerd Meyer von der Friedensschule Bremen sagt. Seit 1980 organisiert die Bunkerführungen – und will das 2011 fortführen. Ideen für das Gedenkstätten-Konzept hätten die Initiativen zwar einbringen dürfen, weiter seien sie aber nicht eingebunden worden. „Offene, transparente und respektvolle Zusammenarbeit“ fordert Meyer für die Zukunft. „Die Landeszentrale“, sagt er, „ist für uns kein Vorgesetzter“. THA