SOUNDTRACK

Meppen, die kleine, etwas triste Ansammlung von Häusern im Emsland, soll nicht im Speziellen verantwortlich gewesen sein für den musikalischen Werdegang von Norman Palm, der eben dort bis zum Abitur aufwuchs, um dann zielsicher zu verziehen. Sagt er, und man muss ja auch nicht aus jeder Herkunft eine ganz große Sache machen. Jetzt sind es seit geraumer Zeit wechselweise Berlin und Mexico-Stadt und irgendwo zwischen diesen beiden Fixpunkten entstand auch 2008 mit „Songs“ ein erstes, sowohl schlicht betiteltes als auch bespieltes Album. Auf dem diesjährig erschienenen „Shore to Shore“ ist nun allerdings erst einmal Schluss mit Homerecording und versonnenem Singer/Songwriting. Nicht, dass mit Gitarre und Melancholie die zentralen Zutaten verschwunden wären, eher haben sie eine recht genreübergreifende und umfassende Einbettung in Beats und Elektronik erfahren, was der Sache doch besser tut als Palms ursprüngliche Ansicht, solcherlei Dinge würden zu seinen Liedern gar nicht passen. Tun sie, und nicht einmal dieser hübschen, im wirklich allerbesten Sinne manchmal leicht quäkenden Stimme können sie etwas anhaben. Sa, 11. 9., 21 Uhr, Uebel & Gefaehrlich Turmzimmer, Feldstraße 66 Als hätte man die Walkabouts mal gegen den Strich gebürstet, getunt, relauncht, auf den Kopf gestellt und auf neu gemacht, klangen Delta Spirit auf ihrem Debüt und wurden prompt unter der gruseligen Bezeichnung „Folkrock“ abgeheftet, an mancher Stelle sogar als dessen letzte Hoffnung bezeichnet. Zur kleinen Ehrenrettung der Band im Speziellen und des Wortes Hoff nung im Allgemeinen muss zum einen wohl ergänzt werden, dass diese Kennzeichnung vor allem auf die amerikanischen Wurzeln des Genres abzielt, zum anderen, dass hier letztlich doch sehr viel weitläufiger musikalische Einflüsse zwischen Indiegitarrenrock und Northern Soul verarbeitet werden, auf der neuen Platte sogar derart weitläufig, dass man die Sache hier und dort schon fast als etwas zu breit angelegt empfinden mag. So, 12. 9., 20 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 Im Fußball sind die Färöer-Inseln seit ihrem 1:0 Sieg gegen Österreich im Jahr 1990 bekanntlich eine große Nummer. Musikalisch gehören sie hingegen nicht zu jenen Gegenden, die mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden, was schlichtweg daran liegen mag, dass nur wenige Leute überhaupt in Frage kommen, diese Aufmerksamkeit zu erzeugen, schließlich leben dort gerade einmal knapp 50.000 Menschen – gut verstreut auf diversen Inseln. Mit The Ghost ist es aber nun doch gelungen, einen jungen Bewohner der größten und einen jungen Bewohner der zweitgrößten Stadt der Färöer in einem Musikprojekt zu vereinigen, nachdem sich die sportlichen Pläne – Musikant Urbanus Olsen hat es immerhin bis in die Jugendnationalmannschaft geschafft – zerschlagen haben. Seitdem ist das Duo mit seinem unschuldig-naiven wie mitreißenden Elektropop zu einem kleinen Liebling auf der anderen Insel (England) geworden und von dort geht es irgendwo zwischen den „Wombats“ und den als Lieblingsband ausgewiesenen „Flaming Lips“ weiter – immer geradeaus, geht ja zu Hause nicht. Sa, 11. 9., 21 Uhr, Prinzenbar, Kastanienallee 11 NILS SCHUHMACHER