Du musst Caligari werden!

In tanzenden Buchstaben ist es in „Das Cabinet des Dr. Caligari“ zu lesen, eindringlich, fordernd: „Du musst Caligari werden!“ Und jetzt ist es doch mal an der Zeit zu schauen, ob wir dieser Aufforderung auch nachgekommen sind. Neunzig Jahre nachdem Robert Wienes Stummfilmklassiker erstmals in die Kinos kam, wird das nun bei der „Somnambule“ am morgigen Freitag um 16 Uhr im Brotfabrikkino in einer Diskussion untersucht, „Sind wir Caligari geworden?“, und ob es sich beim „Caligari“ um einen modernen, einen konventionellen oder gar einen reaktionären Film handelt. Und ob die berühmte These von Siegfried Kracauer, dass es da einen ziemlich direkten Weg „Von Caligari zu Hitler“ – wie es sein Buchtitel griffig formulierte – noch haltbar ist. Eintritt zu dieser Diskussion ist frei. Möglichkeiten, den Film zu sehen, der sich gar nicht wirklich entscheiden will, ob dieser Caligari nun ein größenwahnsinniger Irrer oder doch nur ein gemütvoller Direktor einer Irrenanstalt ist, gibt es bei diesem ersten internationalen Caligari-Festival natürlich auch, etwa gleich heute zum Auftakt mit dem Live-Zuspiel des Art-Zoyd-Musikers Thierry Zaboitzeff (19.30 Uhr, ehemaliges Stummfilmkino Delphi). Dazu Filme in der Caligari-Folge, eine Ausstellung und Theaterperformances bis zum 19. September. Programminfo: somnambule.brotfabrik.com