Globalisierungsgewinne
: Teurer Hafenbau tut Not

Wenn die Vertreter der Hafenpolitik über die Zuwachsraten im Containergeschäft reden, dann kullern die Millionen nur so über den Tisch und der Superoptimismus ist quasi obligat, untermauert von hohen Wachstumsraten. In St. Petersburg hat sich der Umschlag in einem Jahr verdreifacht. Russland lockt – wer wollte da nicht dabei sein!

Kommentar von Klaus Wolschner

Eurogate, der größte Containerterminal-Betreiber Europas, investiert hunderte von Millionen und hat die weltgrößten Reeder – Maersk-Sealand – als Gesellschafter dabei. Für beide Gesellschaften wäre es eine leichte Übung, entsprechend Tonnage von Bremerhaven und Hamburg umzudirigieren, damit ihre Investitionen dort rentabel sind.

Ein- bis zweitausend Arbeitsplätze werden durch die neue Hafenanlage entstehen – sehr arbeitsintensiv ist der Umschlag nicht. Die Kehrseite des großen Container-Booms ist, dass im Zuge der Globalisierung Arbeitsplätze verlagert, im weiteren „Hinterland“ des Containerhafens also abgebaut werden. Der Hafenbau ist aber nicht die Ursache dieses Prozesses, sondern nur die Folge.Will sagen: Wenn die norddeutschen Bundesländer den Reedern nicht einen Tiefwasser-Hafen anbieten würden, an dem die nächste Generation von Containerfrachtern anlegen kann und der teure Revierfahrten spart, dann würde sich Rotterdam freuen.