: Bessere Berufsaussichten
WEITERBILDUNG Die ESF Lernmesse in Bremen ist die größte ihrer Art in Norddeutschland. 56 AusstellerInnen präsentieren ihre Angebote in den Bereichen Aus-, Weiter- und Fortbildung. Auch Integrationsangebote, Workshops und Coachings stehen auf dem Programm
Gudrun Lange, Projektmanagerin
VON ANDREAS SCHNELL
Geld aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) fließt in EU-Staaten und -Regionen, um die Lebensbedingungen der Menschen durch höhere Qualifizierung und bessere Berufsaussichten zu verbessern. Von 2007 bis 2013 vergab der ESF rund 75 Milliarden Euro – und davon gingen rund 89 Millionen nach Bremen. Wofür das Geld dort ausgegeben wird, zeigt am kommenden Mittwoch die ESF Lernmesse: Sie bietet eine umfangreiche Orientierung über Qualifizierungsangebote, Coachings und Workshops in Norddeutschland.
„Um das Thema Weiterbildung kommt heute eigentlich niemand mehr herum“, sagt Gudrun Lange, die als Projektmanagerin die Lernmesse betreut. Angesprochen sind deshalb nicht nur junge Menschen ab 25 Jahren, sondern ausdrücklich auch ältere bis jenseits der 40. Die ESF Lernmesse ist laut Veranstalter die größte ihrer Art in Norddeutschland. Bildungs- und Beschäftigungsträger sowie Beratungseinrichtungen aus Bremen und dem Bremer Umland stellen sich dieses Jahr zum achten Mal unter dem Motto „Gut zu wissen“ auf drei Ebenen im Foyer des Bremer Musical-Theaters vor.
„Man muss sonst wahrscheinlich lange herumlaufen oder im Internet suchen, um so viele Informationen zu bekommen wie hier“, sagt Projektmanagerin Lange. Der Erfolg der Lernmesse gibt ihr Recht: Im vergangenen Jahr kamen rund 3.000 BesucherInnen.
Fachkräftemangel und demografischer Wandel sind nach Einschätzung von Gudrun Lange heute entscheidend für die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Das bedeute einerseits durchaus größere Chancen auch für Langzeitarbeitslose, wieder in Lohn und Brot zu kommen, andererseits sind gerade deshalb qualifizierte Abschlüsse von umso größerer Bedeutung. In diese Kerbe schlägt auch Martin Günthner (SPD), Bremer Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, dessen Behörde ebenfalls auf der Messe vertreten ist. Von ihm ist das Vorwort des Messe-Katalogs: „Fehlende Bildungsabschlüsse sind zwar nicht der Grund für Arbeitslosigkeit“, heißt es dort, „stellen aber ein großes Hindernis bei der Suche nach einer existenzsichernden Beschäftigung dar.“
Die Lernmesse hat deshalb ganz unterschiedliche Bedürfnisse im Blick. Der Wiedereinstieg in den Beruf für Frauen nach der Familienpause ist hier ebenso ein Thema wie Angebote für MigrantInnen, die sich gezielt über Sprach-, Qualifizierungs- und Integrationsangebote informieren können. Und wer beispielsweise in seinem Ausbildungsberuf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann oder sich neu orientieren möchte, findet auf der Lernmesse Informationen über Umschulungsangebote. Auch Infos zu höheren Schulabschlüssen, berufsbegleitenden Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten lassen sich finden.
Neben dem Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit sowie allen wichtigen Bildungs- und Beschäftigungsträgern aus der Region wie beispielsweise der Akademie für Weiterbildung der Uni Bremen sind am kommenden Mittwoch auch spezialisierte Angebote wie das Frauenkultur- und Bildungszentrum „Belladonna“, das spanische Kulturinstitut Instituto Cervantes, verschiedene Sprachschulen und Unternehmen wie die „rhizom“-Biolandgärtnerei oder das Logistik-Unternehmen Hellmann mit Infoständen vertreten.
Zusätzlich zu den Messeständen bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm weitere Informationen und Hilfestellungen: Für einen Bewerbungsmappen-Check, Einzel-Coachings des Bildungsträgers „Comfair“ und den „Life/Work Planning Workshop“ mit John Webb können sich InteressentInnen vor Ort anmelden, Comfair bietet bei entsprechendem Bedarf für das Einzel-Coaching auch noch Termine nach der Messe an.
Daneben informieren Vorträge über Möglichkeiten für BerufsrückkehrerInnen, die Anerkennung von in anderen Ländern erworbenen Berufsabschlüssen, gezielte Anpassungsqualifizierungen und Bewerbungsstrategien für ausländische Fachkräfte. Der nachträgliche Erwerb von Abschlüssen auch für Menschen ohne Berufsausbildung und berufliche Neu- und Umorientierung für Beschäftigte sind ebenfalls Thema. Der Eintritt zur Messe einschließlich Rahmenprogramm ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
5. März, 10 bis 18 Uhr, Musical-Theater Bremen, Richtweg 7–13 Weitere Informationen: ☎ 0421/45 00 48 00, www.lernmesse-bremen.de
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