BP will nicht allein schuld an der Katastrophe sein

ÖLPEST In einem Untersuchungsbericht wirft BP auch Partnerunternehmen große Versäumnisse vor

LONDON rtr | Der britische BP-Konzern will nicht allein für die schwerste Ölkatastrophe der USA im Golf von Mexiko büßen und hat in einem internen Bericht auch Partnerunternehmen grobe Versäumnisse vorgeworfen. Laut der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung missachtete das mit der Bohrung beauftragte Subunternehmen Transocean Gefahrenzeichen. Wegen mehrerer Fehler sei zu viel Gas in das System der Ölplattform „Deepwater Horizon“ geströmt, so dass es zu der Explosion am 20. April gekommen sei. Die Transocean-Mannschaft habe 40 Minuten lang den Ernst der Lage verkannt und nichts gegen das Problem unternommen, erklärte BP. Die BP-Aktie baute nach Veröffentlichung des Berichts ihre Gewinne aus und stieg am Nachmittag um 1,9 Prozent.

Dem Unternehmen Halliburton warf BP vor, das Bohrloch nur mangelhaft zementiert zu haben. Zugleich gestand der Konzern ein, dass eigene Mitarbeiter gemeinsam mit ihren Transocean-Kollegen einen Sicherheitstest falsch interpretiert hätten, der das Risiko eines Unglücks hätte andeuten sollen. Das viel kritisierte Bohrloch selbst habe wahrscheinlich nicht zu dem Unfall beigetragen, hieß es in dem Bericht.

Transocean widersprach den Untersuchungsergebnissen. Der Bericht ignoriere die stark fehlerhafte Ausgestaltung des Bohrlochs, erklärte das Unternehmen in einer Erwiderung. Transocean warf BP vor, durch Kostensenkungen ein erhöhtes Unfallrisiko in Kauf genommen zu haben. Das Unternehmen kündigte an, eine eigene Untersuchung des Unglücks vorlegen zu wollen. Man warte noch auf entscheidende Daten von BP.

Der Untergang der „Deepwater Horizon“ hatte die größte Ölpest in der Geschichte der USA verursacht.