LESERINNENBRIEFE
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Wir sind das Volk

■ betr.: „Das Mädchen der Atomlobby“ u. a., taz vom 7. 9. 10

Frau Merkel macht Revolution. Endlich! Sie öffnet uns die Augen dafür, dass Großschmarotzer die Richtlinien der Politik bestimmen. Erst die Banken, jetzt die Atomkraftbetreiber. Sie will uns zeigen, dass sie ihren Amtseid, Schaden vom Volke abzuwenden, nicht mehr halten kann. Also, auf die Straße, Bürger! Wir sind das Volk.

CHRISTA und HEINRICH WOLKENHAUER, Seevetal

Angestellte gewisser Großkonzerne

■ betr.: „Das Mädchen der Atomlobby“ u. a., taz vom 7. 9. 10

Demokratie = Volksherrschaft! Falsch! Demokratie = Herrschaft von Großkonzernen über 80 Millionen BundesbürgerInnen!

Politiker = Diener dieser 80 Millionen Menschen! Falsch! Politiker = unbefristet Angestellte gewisser Großkonzerne!

Noch Fragen, Bienzle? GEBHARD MACK, Burladingen

Das ist doch Irrsinn!

■ betr.: „Das Mädchen der Atomlobby“, taz vom 7. 9. 10

Es macht mich rasend, mit welcher Chuzpe die Atomstromkonzerne ihr im sogenannten Atomkonsens mit der damaligen Bundesregierung im Jahr 2000 vor unser aller Augen beurkundetes Ausstiegsversprechen brechen. Wie sie „Planungssicherheit“ und „Investitionsschutz“ für ihre gefährlichen Meiler eingefordert haben und den gleichen Anspruch vieler Stadtwerke und der vielen seither im Bereich regenerativer Energieerzeugung entstandenen Arbeitsplätze in Handwerk und Industrie nun mit Füßen treten. Wie sie, und seit Sonntag auch das Mädchen der Atomlobby, noch selbst die belastbarsten Argumente gegen die Atomkraft zerreden, leugnen oder abwälzen: Die Nutzung des „atomaren Feuers“ zur Stromerzeugung bedient sich einer Technologie, die ein verheerendes Unfallrisiko birgt und die problemlos für militärische Zwecke umgewidmet werden kann. Atomstrom verstopft die Stromnetze und behindert den Ausbau der erneuerbaren Energien und damit den einzigen Weg in die Zukunft der Energieerzeugung.

Vor allem anderen jedoch – die atomare Stromgewinnung bürdet faktisch allen künftigen Generationen radioaktiven Atommüll auf. Für einen flüchtigen „Nutzen“ beschneiden wir die Entfaltungsmöglichkeiten aller nach uns geborenen Lebewesen und hinterlassen ihnen eine tödliche Gefahr. Das ist einzigartig in der Geschichte der Menschheit, ein juristisch nicht fassbares Verbrechen.

ANDREAS REUTTER, Altbulach

Es kommt auf das Wie an

■ betr.: „ ‚Landnahme‘ in Afrika auch durch deutsche Firmen“, taz vom 30. 8. 10

Ökologisch sinnvolle Projekte sozial gerecht und ökonomisch nachhaltig umzusetzen ist der Kern unseres Selbstverständnisses, letztendlich betrachten wir uns als Social Business. Deshalb führte die Elaion AG zusammen mit der Austrian Development Agency eine Entwicklungspartnerschaft zur Schulung von Kleinbauern im Anbau von Jatropha zur Selbstversorgung durch. Mit der Jatropha Alliance und der niederländischen Entwicklungsagentur Senter Novem sind wir außerdem an einem weltweit führenden Projekt zur Zertifizierung der Nachhaltigkeit des Anbaus von Jatropha beteiligt. Insgesamt haben wir bisher etwa 70 Hektar mit dieser Pflanze bebaut, vor allem zu Forschungszwecken. Wie man unserer Website (http://www.elaion-ag.de) entnehmen kann, forsten wir die Fläche nun durch nachhaltige Forstwirtschaft kommerziell mit heimischen Harthölzern als Mischwald auf. Solch ein Projekt kann sich über 40 Jahre erstrecken, danach gehört das Land weiterhin dem Staat Mosambik und seinen Bürgern. Entstanden sind dadurch bisher rund 40 permanente Arbeitsplätze, rar in der Region und die Voraussetzung für den Einstieg in das mosambikanische Sozialsystem.

Mehrere hundert Menschen profitieren auf Jahrzehnte direkt von so einer fairen Festanstellung, Alternative dazu ist die Köhlerei, die unaufhaltsam zu einer verstärkten Erosion der Flächen führt. Weder haben wir bisher einen Bewohner der Pachtfläche veranlasst, seine meist recht kleinen Felder und seine Hütte aufzugeben, noch werden wir das in Zukunft tun. Etwa die Hälfte der Fläche bleibt von uns ohnehin unkultiviert, was aber leider noch lange nicht unversehrt bedeutet. Wenn wir nichts tun, ist das nicht unbedingt besser für die Menschen und die Natur vor Ort, wobei es natürlich immer auf das Wie ankommt, wofür wir unser Bestes geben.

ALEXANDER VON GABLENZ, Elaion AG, Project Consultant