OSCARS AUSLEGWARE: TEPPICH KNALLT NICHT MEHR

Wenn am Sonntag die Oscar-Anwärter oder eben mindere Figuren des darstellenden Gewerbes vor den Fotografen auf dem Hollywood Boulevard paradieren, werden sie ihre Füße nicht mehr auf einen klassisch knatschroten Teppich, sondern vielmehr auf einen sacht abgedunkelten Fußbodenbelag setzen, dessen Ton von der verlässlich sprachgestörten Raumausstatterzunft als „Cayenne“ beschwärmt wird. Dies vermeldete jedenfalls dpa, der Fachdienst für bodenständigen Glamour. Vermutlich hätte das bisher verwendete grelle Rot die Fernsehzuschauer vor den immer lichtstärkeren und hochauflösenderen Bildschirmen langfristig erblinden lassen. Bleibt die Frage, was mit dem ausgedienten Fetzen geschieht. Werden die Stücke mit den Fußtapsen der Stars ausgeschnitten und in einschlägigen Foren für Showbiz-Reliquien versteigert? Mit Geboten von einer Fantastilliarde Dollar (De Niro) bis drei Euro fuffzich (Henckel von Donnersmarck)? Leider nein. „Wir dürfen keine Reste verteilen, das ganze Material gehört der Filmakademie“, wird der Manager der zuständigen Teppichfirma American Turf & Carpet zitiert.