Importbeschränkungen für US-Langkornreis

Nach Meldungen über gentechnische Verunreinigungen auf dem amerikanischen Markt führt EU Zwangstests ein

BRÜSSEL taz ■ Diesen Beschluss der EU-Kommission werden Fachbeamte der Mitgliedsstaaten heute bestätigen: Langkornreis aus den USA darf nur noch nach Europa eingeführt werden, wenn er auf Verunreinigungen durch genveränderte Reissorten getestet wurde. Mitgliedsstaaten dürfen nur Lieferungen mit einem entsprechenden Zertifikat über die Grenze lassen. Die zuständigen Lebensmittelämter müssen in Stichproben testen, ob die Einfuhren sauber sind.

Am 18. August hatten die US-Behörden der EU mitgeteilt, in Stichproben den in den USA nicht zugelassenen Genreis LLRice 601 gefunden zu haben. Er stammt aus einer Testserie der Firma Bayer: eine genveränderte Reissorte, die gegen ein bestimmtes Unkrautvernichtungsmittel resistent ist. Zwei derartige Sorten sind in den USA zugelassen. Für LLRice 601, dessen Feldversuche 2001 endeten, hat Bayer aber nie eine Zulassung beantragt. In der EU sind überhaupt keine genveränderten Reissorten zugelassen.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit in Bonn sagte der taz gestern, Bayer USA werde in den nächsten Tagen Nachweisverfahren zur Verfügung stellen. Montag könnten die zuständigen Landesämter mit Stichproben beginnen. Eine Nachfrage bei der für Lebensmittelsicherheit zuständigen Behörde in Bremen ergab, dass die dortige Reismühle bereits seit 2001 alle Lieferungen aus den USA auf Genverunreinigungen untersucht. Rückstände seien nie gefunden worden.

Durch den Beschluss der EU-Kommission ändere sich für die Bremer Reismühle wenig. Zunächst müssten die Zollbehörden im Lieferhafen Rotterdam prüfen, ob die nötigen Papiere vorhanden seien. Dann werde die Reismühle mit dem von Bayer gelieferten Test nach LLRice 601 fahnden. Die zusätzlichen Kosten müssen laut EU-Beschluss vom „erstmals in Verkehr bringenden Unternehmen“ getragen werden – also von der importierenden Reismühle.

Gesundheitliche Risiken birgt der Reis nach Auskunft der amerikanischen Lebensmittelbehörde nicht. Ganz ähnliche Reissorten seien dort zum menschlichen Verzehr und als Tierfutter zugelassen. Deshalb will die US-Regierung den verunreinigten Reis nicht vom amerikanischen Markt zurückrufen. In die EU werden monatlich 20.000 Tonnen Reis aus den USA importiert. Verbraucherschutz-Kommissar Markos Kyprianou: „Die EU-Gesetzgebung in Bezug auf genveränderte Organismen ist eindeutig. Europäische Verbraucher können auf das hohe Schutzniveau vertrauen.“

DANIELA WEINGÄRTNER