Hermann Rebers, Museumsbetreiber in Uphusen
: Der Radio-Freund
Eingequetscht zwischen der A1 und der Uphusener Hauptstraße hat Hermann Rebers in einer alten Mühle ein autoumbraustes Idyll geschaffen und sich einen Lebenstraum erfüllt: ein eigenes Museum für Nordmende-Radios. Doch diesen Traum wird er bald aufgeben müssen.
Rebers stellt eine Flasche Wasser und ein Bier auf den Tisch seines Museums, in dem auf deckenhohen Regalen dicht gedrängt mehr als 400 Radios stehen. Um besonders exklusive Stücke sei es ihm nie gegangen, sondern um Vollständigkeit. Und so hat er Radios aus der Nordmende-Geschichte von 1924 bis 1990 zusammengetragen. Und vor zwölf Jahren das Museum gegründet.
Er erinnert sich noch an den Tag im Jahr 1939, an dem ihm seine Nachbarin ihr neues Radio zeigte. Rebers, der bis dahin nur den Volksempfänger seines Großvaters kannte, war hin und weg. „Was für ein Klang! Da wusste ich, ich werde Radiokonstrukteur.“ Reber ist nur 200 Meter von der Mühle entfernt auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen. Es galt als ausgemacht, dass er als ältester Sohn den Hof übernehmen würde. Aber stattdessen leierte er dem Vater Schulgeld aus der Tasche, studierte in Hamburg Elektrotechnik, arbeitete bei Nordmende in Bremen und wurde schließlich Berufsschullehrer. Seit der Pensionierung widmet er sich nur noch dem Sammeln und Reparieren seiner Radios.
Aber jetzt soll Schluss sein mit den monatlichen Museumstagen, an denen 15 bis 20 Besucher seine Sammlung bestaunten. „Einmal kam sogar eine Gruppe Kegeldamen, die mir Tipps zum Abstauben gegeben haben“, erzählt Rebers. Er trennt sich schweren Herzens von seinem kleinen Museum und hofft, dass es andernorts weitergeführt wird, wenn er seines am 3. Oktober endgültig schließt. Bislang hat sich trotz seiner Bemühungen niemand gefunden. „Aber irgendwann muss Schluss sein“, sagt Rebers. Garten und Haus machen zu viel Arbeit, deshalb sollen eine Pflegerin und ein Gärtner in die Museumsräume einziehen. Seinen Traum gibt er auf, aber das Lieblingsradio seiner Frau bekommt einen Ehrenplatz im Schlafzimmer.
ILKA KREUTZTRÄGER
