DAILY DOPE (452)

Es ist der ewige Wettlauf gegen die Betrüger, den die World Anti-Doping Agency (Wada) in der Regel – bisher ja eigentlich immer – verloren hat. Zuletzt hieß es sogar, die Wada könne mit dem Heranrollen des Gendopings endgültig ihre Koffer packen, denn damit sei künftig jeder Versuch der Doping-Überführung unmöglich. Das sehen zwei Wissenschaftler aus Mainz und Tübingen anders: Perikles Simon und Michael Bitzer haben kürzlich eine Methode entwickelt, mit der Gendoping nachgewiesen werden könnte.

Durch den Bluttest kann festgestellt werden, ob die Gene eines Athleten, die beispielsweise ein Übermaß an natürlichem Erythropoetin (Epo) produzieren, zu seinem natürlichen Erbgut gehören oder künstlich zugeführt wurden. Simon, Abteilungsleiter der Sportmedizin an der Universität Mainz, will diesen Unterschied über die DNA-Substanz feststellen: So funktioniere Gendoping nur mit Genen, denen bestimmte Bereiche, die sogenannten Introns, fehlen. Dadurch unterscheiden sie sich deutlich von natürlichen Genen und können mit einem speziellen Verfahren nachgewiesen werden. Das Verfahren sei auch nicht viel teurer als ein normaler Dopingtest mit Urin, so Simon.

Allerdings könnten schon geringste Verunreinigungen in den Bluproben für positive Testresultate sorgen und deshalb könne es nur in wenigen von der Wada akkreditierten Laboren zur Anwendung kommen. Das erschwert die Legalisierung enorm. Erst recht, wenn die Einführung des Testverfahrens bis zu den Olympischen Spielen 2012 in London angedacht ist. Denn eine Methode, die sehr fehleranfällig und zudem nur an wenigen Orten überhaupt durchführbar ist, müsse noch jahrelang getestet werden, bevor sie zur Anwendung kommen könnte, da sie sonst nicht gerichtsfest sei, gibt der Biomediziner und Dopingexperte Fritz Sörgel zu bedenken. Der Heidelberger Molekular-Biologe Werner Franke betonte, dass es ja gar nicht sicher sei, ob Gendoping schon praktiziert wird. Genau das wüsste man aber gerne. JUB