unterm strich
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Das war ja klar: Günter Grass’ Erinnerungsbuch „Beim Häuten der Zwiebel“ ist auf Anhieb an die Spitze der Bestsellerlisten geklettert. In der Spiegel-Liste verdrängt die Autobiografie inklusive SS-Beichte Ildikó von Kärthys „Höhrenrausch“ auf den zweiten Platz und Kehlmanns „Vermessung der Welt“ auf den dritten. Neu eingestiegen ist auch der Roman „Jedermann“ von Philip Roth, und zwar gleich auf Platz vier.

Sie wird ja immer wieder unterschätzt, die Bewegung aus dem Jazz in die Popmusik, die viele Musiker in den späten Sechzigern und die ganzen Siebziger über zu Coverversionen von Beatles-Songs und zum Einspielen von Disco-Platten brachte. Der Trompeter Maynard Ferguson war einer dieser Musiker. Geboren 1928 im kanadischen Quebec, begann er im Orchester von Stan Kenton. Seine Fähigkeit unwahrscheinlich hohe Noten spielen zu können, machte ihn berühmt. Er gründete seine eigene Big Band, die von 1957 bis 1965 hielt. Nach einer Indienreise begann er in den frühen Siebzigern Pop-Stücke zu covern: Seine Version des Rocky-Themas „Gonna Flay Now“ war ein Top-Ten-Hit und wurde für einen Grammy nominiert. Für die Schlusszeremonie der Olympischen Spiele von Montreal 1976 schrieb er die Musik. Ferguson starb am Mittwoch in einem Krankenhaus im kalifornischen Ventura an einer Bauchhöhleninfektion. Er wurde 78 Jahre alt.

Und noch eine traurige Meldung: Der israelische Erzähler und Publizist David Grossmann hat eine für den 7. September im Jüdischen Museum in Berlin geplante Lesung abgesagt. Grund der Absage: Grossmanns 20-jähriger Sohn Uri war beim Rückzug der israelischen Armee aus dem Libanon kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe am 14. August von einer auf seinen Panzer abgefeuerten Hisbollah-Rakete getötet worden.