LESUNG
: Monumentale Memoiren

In Hamburg war Claude Lanzmann im letzten Jahr in aller Munde, weil so genannte „Antiimperialisten“ die Aufführung seines Films „Warum Israel“ mit Gewalt verhindert hatten. In Frankreich hingegen, weil der Regisseur der monumentalen Dokumentation „Shoah“ über die Ermordung der europäischen Juden seine Memoiren „Der Patagonische Hase“ (Rowohlt 2010, 688 S., 24,95 Euro) veröffentlicht hat – die gleich mehrfach als Buch des Jahres ausgezeichnet wurden. Darin erinnert sich Lanzmann an seine Kindheit im Krieg, seine Jugend in der Résistance, die Nachkriegszeit in Paris, Tübingen und Berlin, seine Zusammenarbeit mit Jean-Paul Sartre und die Liebesbeziehungen zu Simone de Beauvoir und Angelika Schrobsdorff. Und daran, wie die Shoah und der gesellschaftliche Umgang mit ihr zum Lebensthema wurde. Am Dienstag liest Lanzmann in der Fischauktionshalle aus seinen Erinnerungen, Klaus Theweleit moderiert. MATT

■ Di, 14. 9., 19.30 Uhr, Fischauktionshalle, Große Elbstraße 9