Nacht der Augenblicke

THEATER Nahezu alle Bühnen dieser Stadt präsentieren sich heute zum Auftakt der neuen Saison in der siebten Hamburger Theaternacht. Insgesamt sind rund 300 Vorstellungen von Schauspiel über Musiktheater, Lesungen, Tanz, Konzerte bis zu Talkshows zu erleben

Ob man sich ein festes Programm vornimmt oder sich lieber treiben lassen möchte, ist egal

VON ROBERT MATTHIES

Die „Lange Nacht der Museen“, die „Nacht der Kirchen“ oder die „Nacht der Clubs“: Kultur in Form eines sympathischen und leicht zugänglichen Happenings unter die Leute zu bringen wird immer prominenter. Zum siebten Mal reihen sich heute Abend auch die Hamburger Bühnen in den Reigen der nächtlichen Erlebnistouren nebst Shuttleverkehr ein.

Seit 2004 machen sich alljährlich mehr als 15.000 HamburgerInnen auf die Schnuppertour durch ihre Theaterlandschaft. Die wird dabei von Jahr zu Jahr länger: 43 staatliche und private, große und kleine Bühnen vom Allee Theater über Thalia Theater, Schauspielhaus und Staatsoper bis zum Eimsbüttler Theater N. N. präsentieren heute von 19 Uhr bis um Mitternacht Schauspiel, Musiktheater, Lesungen und Konzerte, dazu gibt es naturgemäß eine große Party auf dem Rathausmarkt.

Dabei ist es egal, ob man sich ein festes Programm vornimmt oder sich lieber treiben lassen möchte: Für alle Veranstaltungen gibt es nur ein Ticket, das auch für den gesamten HVV gilt, sechs Sonderbuslinien und acht Alsterschiffe transportieren zudem Zielstrebige wie Vagabundierende hin und her und verbinden die teilnehmenden Theater und die zentrale Drehscheibe am Jungfernstieg miteinander.

Einen großen Teil des Programms nehmen dabei wieder Ausschnitte aus aktuellen Programmen und Kostproben aus der kommenden Spielzeit ein. Im Schauspielhaus etwa beginnt der Abend auf der Großen Bühne mit einer Premierenvorschau von Oliver Bukowskis „Wenn ihr euch totschlagt ist es ein Versehen“, im Malersaal zeigen junge Talente Höhepunkte aus ihren Inszenierungen, im Marmorsaal gibt es derweil Musik von verschiedenen Ensembles zu hören. Auch die Staatsoper wartet auf Hauptbühne, Probebühne, in der Opera stabile und im Biergarten in der Kleinen Theaterstraße mit einem umfangreichen Programm auf: Ausschnitte aus „Carmen“, Vorstellungen des Internationalen Opernstudios, Volkslieder und Klezmer oder eine Jam-Session mit den „Philharmonic Clowns“.

Aber auch die kleinen Theater bieten ein volles Programm: Nur 50 Gäste passen ins Theater N. N. im Eimsbüttler Hellkamp, alle halbe Stunde werden hier die Plätze wieder frei. Präsentiert werden Ausschnitte aus aktuellen Inszenierungen wie „Ruhestörung – Ein Anfall“, im „KabiNNet“ liest Klaus Robra derweil Heiter-Besinnliches aus der internationalen Literatur.

Und auch FreundInnen etwas experimentellerer Bühnenkunst finden ihre Nische: Im Feldstraßenbunker präsentiert die Formation „Weisser Rausch“ ihre Reihe „Bunkerrauschen“, die musikalisches Theater, Konzerte und Installationen hinter den zwei Meter dicken Wänden zusammenführt. Hier kann man dann zum Beispiel Cembalo-Tennis erleben: Zwei Cembali, eine Flöte und ein Klavier spielen Komponiertes von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert und Carl Reinecke und improvisieren darüber.

■ Sa, 11. 9., 19 Uhr, Infos und Programm: www.hamburger-theaternacht.de