Kein Sahnehäubchen auf das Desaster

HSH NORDBANK Empörung im Kieler Landtag über die Affären des Instituts. Rasche Aufklärung gefordert

In einmütiger Empörung hat der schleswig-holsteinische Landtag am Freitag über die bislang nicht aufgeklärten Affären um die HSH Nordbank debattiert. Einem Antrag der CDU-FDP-Fraktion, der zügige Aufklärung fordert und personelle Konsequenzen androht, stimmten auch die Grünen und der SSW zu.

„Wanzen, Einbrüche und gefälschte Papiere – für einen Krimi mag das ein Sahnehäubchen sein, für eine Bank ein Desaster“, sagte die grüne Finanzexpertin Monika Heinold. FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki betonte, Hamburg und Schleswig-Holstein als Haupt-Anteilseigner könnten sich eine unsägliche Debatte über kriminelle Methoden einer Bank nicht leisten.

Staatsanwälte in Hamburg, Kiel und New York ermitteln zurzeit. Einem ehemaligen Vorstandsmitglied soll Geheimnisverrat untergeschoben, in seine Wohnung eingebrochen und er abgehört worden sein. Dem früheren Leiter der New Yorker Filiale soll eine Falle gestellt worden sein, damit er in den Verdacht von Kinderpornografie gerät.

Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher hatte kürzlich versichert, die Vorwürfe würden systematisch und konsequent aufgearbeitet. Er habe nicht nur das Konzept für die Neuausrichtung der Bank erarbeitet, sondern auch die Verantwortung für die Umsetzung übernommen.

Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) wies darauf hin, dass die Vorwürfe noch nicht nachgewiesen seien. Es gebe keinen Zweifel, dass der Aufsichtsrat der Bank die versprochene Aufklärung vorantreibe. Das Kontrollgremium hatte Nonnenmacher vor kurzem sein Vertrauen ausgesprochen.  (dpa/taz)