„Verwahrvollzug“ ist Realität

betr.: „Knast macht Häftlinge krank“, taz nrw vom 17.08.06

Was der kritische Beobachter des staatlichen Strafvollzugs für sich sicherlich schon längst klar hatte, diese Studie bestätigt es nun – leider! Sicherlich, viele inhaftierte Frauen und Männer kommen schon mit Auffälligkeiten oder gar psychischen Störungen oder Erkrankungen, bedingt z.B. auch durch eine Sucht- oder Drogenerkrankung, in Haft. Doch die allgemeinen Bedingungen des Strafvollzugs fördern nach meiner persönlichen Beobachtung diese Tendenz für psychische Erkrankungen. Wenn man zudem noch die extrem dünne Personaldecke gerade auch im psychologischen Dienst in den Haftanstalten sieht, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass das Wort vom „Verwahrvollzug“, das allenthalben die Runde macht, auf Dauer wohl ständige Realität in unseren Haftanstalten sein wird.GERD A. WITTKA, Gelsenkirchen

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