Herr Steinbrück im Urlaub

betr.: „Das gibt zu denken“, „Wellness für alle“, „Unlust im Alltag“, taz vom 18. und 19. 8. 06

Da zeigt sich wieder einmal die ganze Ignoranz unserer „führenden“ Politiker gegenüber dem gemeinen Volk und volkswirtschaftlichen Zusammenhängen. Mit dickem Ministergehalt und Anspruch auf üppige Pensionen ausgestattet, sitzt der Herr Steinbrück bräsig auf Usedom und empfiehlt aus dem Urlaub heraus den Urlaubsverzicht. Eine seltene Glanzleistung politischen Unverstandes. Immerhin ahnt er, dass er damit nicht gut ankommt, und spricht das auch aus.

Der Finanzminister, der auf Steuereinnahmen angewiesen ist, empfiehlt seinen Schäfchen, auf Konsum zu verzichten und damit auf die Zahlung von Steuern – logisch? Ein Land, das seit Jahren an mangelndem Inlandskonsum leidet, soll jetzt noch mehr sparen – logisch? Natürlich weist Steinbrücks Äußerung auf ein politisches Dilemma hin: Wenn die Daseinsfürsorge privatisiert wird, braucht es höhere Sparraten, aber jeder Euro, der nicht ausgegeben wird, schadet der Wirtschaft. Aber statt sich mutig hinzustellen und diese traurige Wahrheit auszusprechen, stochert er im Nebel und demaskiert sich dabei selbst. RALF FRÜHWIRT, Leimen