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: Fox-Journalisten frei

Die in Gaza entführten Reporter wurden vor ihrer Freilassung gezwungen, zum Islam zu konvertieren

JERUSALEM taz ■ Die beiden vor zwei Wochen in Gaza entführten Fox-TV-Journalisten Steve Centanni und Olaf Wiig sind frei. Von seinen Gefühlen überwältigt, fiel Centanni einem palästinensischen Kollegen in die Arme, der gestern Mittag vor dem Beach-Hotel in Gaza auf die beiden Männer wartete. Erst am Samstag war ein Ultimatum der bislang unbekannten Gruppe „Heilige Dschihad-Brigaden“ verstrichen, die die Entlassung von in den USA inhaftierten Muslimen gefordert hatte.

Die USA und Neuseeland – Centanni ist US-Bürger, Wiig Neuseeländer – lehnten Verhandlungen mit den Entführern ab. Kurz vor ihrer Entlassung wurde ein Video veröffentlicht, das die beiden Männer in arabischer Kleidung zeigt, während sie Stellungnahmen ablesen, in denen sie sich gegen die US-Politik wenden und zum Islam konvertieren. „Wir fühlten, dass wir es tun müssen“, so Centanni. „Sie hatten Gewehre auf uns gerichtet.“

Wiigs Ehefrau Anita McNaught, die sich sowohl an die Entführer als auch an Palästinenserpremier Hanijeh und Palästinenserpräsident Abbas gewandt hatte, trat gestern erleichtert vor die Presse und bedankte sich bei den „solidarischen palästinensischen Journalisten“. Nach der Entführung hatte der Journalistenverband im Gaza-Streifen eine Protestveranstaltung initiiert.

Die Entführung unterscheidet sich von bisherigen im Gaza-Streifen vor allem durch ihre lange Dauer. Zudem ist die Forderung der Entführer auf Entlassung von US-Häftlingen untypisch für palästinensische Widerstandsgruppen, die sich bislang auf den Kampf gegen die israelische Besatzung konzentrierten. SUSANNE KNAUL