Mitreden, obwohl ich keine Ahnung habe

68er-Vordenker Hans Magnus Enzensberger hat sich via „FAZ“ in die NSA-Debatte eingeschaltet. 10 schlaue Sätze zu seinen ausgeruhten Thesen

Wer ein Mobiltelefon besitzt, werfe es weg. Es hat ein Leben vor diesem Gerät gegeben. (So ein Mist, kein Quizduell mehr.)

Wer immer einem ein kostenloses Angebot macht, ist verdächtig. Man sollte unbedingt alles ausschlagen, was sich als Schnäppchen, Prämie oder Gratisgeschenk ausgibt. (Wenn der Schwiegervater für umme das Auto reparieren will, bloß nicht annehmen.)

Online-Banking ist ein Segen, aber nur für Geheimdienste und für Kriminelle. (Der Trend geht wieder über zu Scheck- und Sparbüchern aus Papier.)

Regierungen und Industrien möchten das Bargeld abschaffen. Plastikkarten sind unseren Aufpassern lieber, denn Sie erlauben es, jede beliebige Transaktion zurückzuverfolgen. (Endlich interessiert sich jemand für unsere ausgiebigen Shoppingtouren.)

Dem Aberwitz, alle denkbaren Gebrauchsgegenstände, von der Zahnbürste bis zum Fernseher, über das Internet zu vernetzen, ist nur mit einem totalen Boykott zu begegnen. (Also: kein Vorabendprogramm mehr und ohne Zähneputzen ins Bett.)

Solange das Wahlrecht noch existiert, sollte man Politikern die Stimme verweigern, wenn sie die digitale Enteignung dulden, statt gegen sie vorzugehen. (Die analoge Enteignung der Politiker wäre auch mal eine Idee.)

E-Mail, zu Deutsch Strompost, ist schön, schnell und kostenlos. Also Vorsicht! Wer eine vertrauliche Botschaft hat, nehme eine Postkarte und einen Bleistift zur Hand. (Die NSA wird ihre Mitarbeiter als Nächstes also zu Postboten umschulen.)

Waren oder Dienstleistungen via Internet sollte man meiden. Anbieter wie Amazon, Ebay und so weiter speichern alle Daten und belästigen ihre Kunden mit Reklamemüll. (Für den Reklamemüll gibt es einen Strompost-Papierkorb.)

Die großen Internetkonzerne finanzieren sich hauptsächlich durch Reklame. Wer einen andauernd anbrüllt oder belästigt, den sollte man abstrafen. („Böser Fernseher!“, „Böser Computer!“)

Wer bereits das Unglück hat, [Facebook] anzugehören, der ergreife die Flucht. Das ist gar nicht so einfach. Was ein Krake einmal erbeutet hat, gibt er nie wieder freiwillig her. (Aber bei Facebook gibt es doch gar keine Kraken.) SMY