: werbepause: jamba, der froschkönig
Nur weil das ästhetische Ärgernis namens Jamba von Feuilleton bis zu den Verbraucherschutzzentralen zu einem Hauptproblem der Menschheit hochgejazzt wurde, kann der Klingelton-Oligarch nun mit einem solchen Fernsehspot reüssieren: Zu herzenswarmer Musik umarmen sich die Menschen, der Jude den Muslim, der Rassist den Schwarzen, kurzum: es herrscht der Weltfrieden, endlich. Dann zoomt die Kamera von fröhlichen Hippies raus ins Weltall, während auf der Tonspur – kurz, ganz kurz nur – eine vertraute Stimme erklingt. Es ist das retadierte Blubbern des verrückten Frosches, des Crazy Frog, Jambas umsatzträchtigster Klingeltonfigur. Stante pede hat der Frohsinn auf Erden ein Ende. Und wir, wir haben die Botschaft schon verstanden, bevor sie in roten Lettern eingeblendet wird: „Have it or hate it!“ Auch wenn alle Probleme der Welt gelöst sind, so heißt es weiter, wird ein Klingeltonproduzent weiterhin Keile zwischen die Menschen treiben. Alte Konflikte wie Weiß gegen Schwarz, Rechts gegen Links, Okzident gegen Orient werden im Klingeltonstreit weiterleben. Der Spot bedient sich der symbolischen Moralverletzung, wie Charles Manson mit seinem Hakenkreuz auf der Stirn. Nur weil einem Anbieter von Download-Angeboten für Mobilfunknutzer fehlende Moral unterstellt wurde, produziert man nun einen teuren Werbeclip voller unmoralischer Angebote – denn die werden demnächst erweitert, wenn Jamba auch Musiktitel verkauft. CLEM
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