EINE GESPALTENE GESELLSCHAFT

Die Umfrage: Das weltweit tätige Meinungsforschungsinstitut Zogby International befragte im Juli in einer breit angelegten Erhebung Iraner zu Themen wie Atom- und Wirtschaftspolitik, der Haltung zu den USA und Israel.

Die gespaltene Gesellschaft: 41 Prozent der Iraner halten wirtschaftliche Reformen für wichtiger als den Besitz eigener Kernwaffen. 27 Prozent sähen die Entwicklung eines Atomwaffenarsenals im Land gern als oberste Priorität ihrer Regierung. 23 Prozent wünschen sich mehr Freiheiten für die eigenen Bürger als vordringliches Regierungsziel. 31 Prozent wünschen sich einen weltlicheren, liberaleren Iran, 36 Prozent hingegen einen stärker religiös geprägten, konservativeren Staat.

Einigkeit: Die Mehrheit ist sich einig, welche Rolle der Iran in der Region übernehmen soll. Das Land solle am Persischen Golf eine „diplomatische und militärische“ Führungsrolle übernehmen, äußerten 56 Prozent der Befragten. Lediglich 12 Prozent wollten ihr Land nicht als die beherrschende Macht in der Region sehen. Auch in der Frage, ob der Staat Israel unrechtmäßig sei und nicht existieren sollte, antworteten 67 Prozent mit Ja. Nur 9 Prozent verneinten die Frage.

Kein Krieg: Trotz der Spannungen zwischen den USA und dem Iran rechneten fast zwei Drittel der Iraner für die kommenden zehn Jahre nicht mit einem Krieg zwischen den beiden Ländern.

Mehr Wirtschaftsreformen: An einer besser funktionierenden Wirtschaft waren die iranischen Männer stärker interessiert als die Frauen. 47 Prozent der befragten Männer meinten, die Wirtschaft solle bei der Regierung oberste Priorität genießen, aber nur 33 Prozent der Frauen. Je älter die Befragten waren, desto unwichtiger fanden sie die Entwicklung von Atomwaffen.

Preis für Atommacht: Eine Mehrheit der Befragten erklärte sich bereit, wirtschaftliche Probleme hinzunehmen, wenn dies der Preis sei, den der Iran für die Entwicklung seines Nuklearprogramms bezahlen müsse. 25 Prozent meinten darüber hinaus, sie würden eventuelle Sanktionen der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit der Atomfrage den USA anlasten.

Image der USA: Hier zeigt sich ein klarer Bruch zwischen den Generationen. Ältere Iraner neigen eher dazu, die Amerikaner und ihre Gesellschaft zu bewundern als jüngere Iraner.