Räumung nicht vor 2033

ENTSORGUNG Die Bundesumweltministerin besucht erstmals das Atommülllager Asse. Fässer werden frühestens in 20 Jahren herausgeholt, sagt sie

Die Bergung der radioaktiven Abfälle aus dem maroden Atommülllager Asse (Kreis Wolfenbüttel) wird nach Ansicht von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erst in knapp 20 Jahren beginnen können. „Nach gegenwärtigem Stand werden wir damit 2033 anfangen“, sagte die SPD-Politikerin gestern beim Besuch in dem ehemaligen Salzbergwerk. Die Räumung solle schnell geschehen, aber eben auch „so sicher wie möglich“. Die für die Rückholung notwendigen Genehmigungsverfahren erfolgten nach dem Atomrecht – und dauerten länger als Verfahren nach dem früher angewandten Bergrecht.

Einem von Initiativen und Anwohnern geforderten höheren Tempo stünden aber auch technische Gründe entgegen, sagte Hendricks. So könnten unter Tage nie mehr als 100 Personen gleichzeitig arbeiten. Bevor der Atommüll aus den Kammern herausgeholt werden könne, müssten zunächst auch ein weiterer Schacht und ein Zwischenlager fertiggestellt werden. Für die Arbeiten stelle die Bundesregierung jährlich 120 Millionen Euro zur Verfügung.

In die Asse wurden zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll sowie giftige Chemieabfälle eingelagert. Die Grube droht einzustürzen, derzeit dringen täglich etwa 12.000 Liter Wasser in die Schachtanlage ein.

Atomkraftgegner aus der Region hatten Hendricks am Morgen mit einer Kundgebung begrüßt. Sie überreichten der Ministerin auch ein gelbes „A“ aus Holz – der Buchstabe gilt als Symbol und Erkennungszeichen der Asse-Aktivisten. Am Nachmittag kam Hendricks mit der so genannten Asse-II-Begleitgruppe zusammen: In dem Gremium begleiten Politiker, Verbände und Bürgerinitiativen aus dem Kreis Wolfenbüttel die Schließung des Atommülllagers im Osten Niedersachsens.  (epd)