Neue Steuernummer lässt Berlin schrumpfen

STATISTIK Die Einwohnerzahl der Hauptstadt sinkt – es gibt mehr Abmeldungen „von Amts wegen“

Berlins Einwohnerzahl ist zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder gesunken. Laut Statistischem Landesamt gab es Ende März 3.440.400 BerlinerInnen, das sind 2.200 und damit 0,1 Prozent weniger als zu Jahresbeginn.

Grund für den Bevölkerungsrückgang sind vor allem Wegzüge von AusländerInnen, die teils länger zurückliegen, aber nun erst erfasst werden. Das geschieht als Begleiterscheinung der Einführung einer persönlichen Steueridentifikationsnummer für alle Bundesbürger. Durch nicht zustellbare Bescheide fallen Personen auf, die nicht mehr in Berlin wohnen, sich aber nicht abgemeldet haben. Diese würden dann „von Amts wegen“ abgemeldet und statistisch als Fortzüge verbucht, erklärt das Landesamt.

So führt die neue Steuernummer statistisch zu erhöhten Abwanderungszahlen aus Berlin. Allein 19.000 Fortzüge ins Ausland erfassten die Behörden im ersten Quartal 2010. Bei 11.000 davon handelt es sich um „Abmeldungen von Amts wegen“. In den Vorjahren gab es demgegenüber im gleichen Zeitraum durchschnittlich 9.000 Wegzüge ins Ausland und 3.000 „Abmeldungen von Amts wegen“.

Den Abwanderungen stehen 13.000 Zuzüge aus dem Ausland gegenüber. Zudem zogen im ersten Quartal 2010 aus den alten Bundesländern 3.100 und aus den neuen 1.000 Menschen nach Berlin. 960 Einwohner verlor die Hauptstadt an andere Wohnorte in Deutschland.

Berlin hatte zu Beginn der Neunzigerjahre zunächst einige zehntausend Einwohner dazugewonnen, dann setzte bis zur Jahrtausendwende ein erheblicher Bevölkerungsrückgang ein. Seit 2005 stieg die Bevölkerungszahl wieder. (dpa, taz)