Niedrigster Stand seit 1988

STATISTIK Bremens Kriminelle ändern ihren Fokus: Statt Wohnungseinbrüchen dominieren nun Handydiebstähle und Straftaten gegen Ältere

■ Pro 100.000 Einwohner im Land Bremen wurden im vergangenen Jahr 12.887 Straftaten verübt. 2012 waren es 13.128.

■ Die Aufklärungsquote betrug 49,8 Prozent. Es ist die zweithöchste seit 1963.

■ Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist in der Stadt Bremen von 23,1 Prozent auf 21,4 Prozent in 2013 gesunken. In Bremerhaven lag der Anteil wie im Vorjahr bei 21 Prozent.

■ Gewalt gegen Polizeibeamte ist mehr geworden. In Bremen stieg die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr von 360 auf 367. In Bremerhaven gab es 92 Fälle – nach 80 in 2012.

■ In der Stadt Bremen gab es 14 Tötungsdelikte, davon 10 Versuche. In Bremerhaven waren es 7 Tötungsdelikte, davon 4 Versuche.

Die Zahl der Straftaten im Land Bremen ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit mehr als 25 Jahren gesunken. Insgesamt wurden 85.508 Delikte registriert, mehr als 1.300 weniger als vor einem Jahr, wie Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2013 mitteilte. Etwa jede zweite Straftat wurde aufgeklärt.

In der Stadt Bremen gingen die Fälle von Raub, Körperverletzung und Wohnungseinbrüchen zurück. Eine deutliche Zunahme gab es beim Taschendiebstahl und bei Straftaten zum Nachteil älterer Menschen. Bremerhaven verzeichnete weniger Raubdelikte, aber einen deutlichen Anstieg von Wohnungseinbrüchen.

Als Herausforderung nannte Mäurer den Bereich Taschendiebstahl. „Heute stehen nicht Handtaschen im Fokus, sondern Smartphones“, erläuterte er. Oft könnten Kriminelle mit wenig Aufwand eine wertvolle Beute machen, etwa wenn sie vom Rad aus einem Spaziergänger ein Handy aus der Hand reißen. Polizeipräsident Lutz Müller verwies auf die „Antänzerei“, die unter anderem von Banden angewandt werde. „Sie sind unterwegs und plötzlich tanzt jemand um Sie herum, lenkt Sie ab und Sie merken nicht, wie er plötzlich in Ihre Tasche rein greift.“

Einen weiteren Fokus will die Polizei Müller zufolge auf das Internet legen. „Wir stellen fest, dass immer mehr Delikte aus der analogen Welt in die digitale Welt übergehen.“ Hier spiele die sogenannte Cybercrime eine große Rolle. Dazu gehören Delikte wie das Ausspähen und die Fälschung von Daten, Computersabotage und Wirtschaftsspionage. „Die Täter kommen häufig aus dem Ausland und verfügen auch über entsprechende Möglichkeiten, ihr Tun zu verschleiern.“

Als dritte große Herausforderung nannte der Polizeipräsident die Zunahme der Delikte gegen ältere Menschen. Nach der Statistik ist die Zahl der Fälle in der Stadt Bremen von 592 in 2012 auf 763 im vergangenen Jahr gestiegen. In Bremerhaven kletterte die Zahl von 50 auf 88. „Wir führen den Anstieg darauf zurück, dass sich Täter auch immer mehr auf alte Menschen spezialisieren.“ Die Kriminellen hätten oft ein relativ leichtes Spiel. „Es gibt keine große Gegenwehr, die Leute sind sehr vertrauensselig.“ Zielgruppe der Täter seien häufig Frauen und Männer ab 80 Jahren. Hier sei es wichtig, auch das familiäre Umfeld und die Nachbarn zu sensibilisieren.  (dpa)