MEERESARCHÄOLOGIE: WRACKE DES LEBENS

Die Nordsee ist voller Wracks. Und das nicht nur zur Hauptsaison, wenn ganze Flotten von abgetakelten Fregatten und morschen Schlachtschiffen aus den Regionalzügen quellen, um mit Sonnenschirm und Kühltasche an den Stränden vor Anker zu gehen. Nein, von richtigen Schiffen aus Holz und Eisen ist die Rede, die einst der Blanke Hans zu sich holte und seither in den Sedimenten des Meeresgrunds vor neugierigen Augen verborgen hält. Aber nicht mehr lange. Zumindest wenn es nach Mike Belasus geht. Für das Deutsche Schifffahrtsmuseum baut der Archäologe eine Datenbank für Schiffswracks auf, wie er jetzt den Leichtmatrosen von dpa im Tausch gegen eine Buddel Rum verriet. Allerdings soll die digitale Schatzkarte nur ernsthaften Wissenschaftlern und nicht den Nachfahren von Long John Silver zur Verfügung stehen. Schade eigentlich, denn wer würde nicht gern ein englisches Kriegsschiff von 1545 sein Eigen nennen. Denn eigentlich gilt doch für alle, was Archäologe Belasus nur für seine Berufskollegen gelten lassen will: „Jeder sucht nach dem Wrack seines Lebens.“ In jeglicher Hinsicht.