Klage gegen Hafenausbau

Die Erweiterung des Burchardkais stößt auf der gegenüber liegenden Elbseite, in Övelgönne und Neumühlen, auf Widerstand. Manchen ist der Betrieb schon heute zu laut

von Gernot Knödler

Der Ausbau des Burchardkais dürfte sich zumindest verzögern. 31 Anwohner haben gegen den Ende Februar gefassten Planfeststellungsbeschluss für das Projekt geklagt, wie jetzt bekannt wurde. Sie befürchten, dass der Lärm zunimmt, wenn mehr Container auf dem Terminal umgeschlagen werden. Bis spätestens 2015 soll sich die Kapazität der Anlage von 2,6 auf mehr als 5,2 Millionen Standardcontainer im Jahr verdoppeln. Die städtische Port Authority will damit vom stark wachsenden Containerverkehr profitieren.

Der Terminal Burchardkai liegt direkt gegenüber vom Museumshafen und den Kapitänshäuschen in Neumühlen und Övelgönne. Jeder, der hier schon einmal am Elbstrand gesessen hat, kennt das Dröhnen der Schiffsaggregate. Wenn der Wind entsprechend steht, ist es bis weit in die Stadt hinein zu hören. Ab und zu ertönt auch ein metallischer Schlag.

„Die Lärmbelastung liegt relativ konstant bei 60 Dezibel“, behauptet Klaus Waschk, der seit 1974 in einem der Häuschen am Spazierweg in Övelgönne wohnt. Ein Ingenieurbüro habe diese Zahl ermittelt. 59 Dezibel tagsüber sind nach der Verkehrslärmschutzverordnung in einem Wohngebiet zulässig. „Der Ausbau wird die Pegel nicht verringern“, sagt Waschk. Er gehört zwar nicht zu den Klägern, hält aber Kontakt zu der Anwohnerinitiative Hafenlärm, die die Belastung des Wohngebiets seit Jahren zu verringern versucht.

Mitglieder der Initiative haben das Anwaltsbüro Mohr und Partner beauftragt, vor dem Verwaltungsgericht gegen die geplante Kapazitätserweiterung zu klagen. Wie Michael Becker von der Initiative bestätigte, monieren sie Rechtsfehler im Planfeststellungsbeschluss. Unter anderem werfen sie den Behörden vor, sie hätten die Denkmalwürdigkeit einiger Häuser am nördlichen Elbufer nicht berücksichtigt. Außerdem fehle eine Rechtfertigung für die Pläne.

Die Hafengesellschaft Port Authority hat bereits begonnen, neue, stabilere Kaimauern für das Terminal zu bauen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Hafenumschlagsgesellschaft HHLA dort neue Containerbrücken installieren kann, die auch die größten Containerschiffe be- und entladen können.

Port Authority und HHLA haben sich in der Vergangenheit große Mühe gegeben, den Lärm des Hafenbetriebs zu verringern – nicht zuletzt, um Rechtsstreitigkeiten mit den Anwohnern aus dem Wege zu gehen. Die Container werden jetzt behutsamer aufeinander gesetzt. Der schrille Warnton der hochbeinigen Van Carrier, die Container auf dem Terminal hin und her transportieren, wurde abgestellt.

Eine Reihe von Anwohnern hat mit dem Ausbau daher keine Probleme. „Wir sind froh, so einen schönen Hafen in der Stadt zu haben“, sagt der Architekt Godber von Bernstorff. Das Dröhnen der Schiffsmaschinen stört ihn nicht. „Das sind wunderbare Geräusche, die man als Anwohner gar nicht hört.“