Neue Galgenfrist für das Stubu

Stadtamt will Stubu-Konzession widerrufen, wenn der Betreiber nicht vier Türsteher entlässt

Stubu-Betreiber Rainer Büsing bekommt eine Woche mehr Zeit, um seine Konzession zu retten. Das teilte Stadtamts-Leiter Hans-Jörg Wilkens gestern mit. Am Vormittag habe es ein Gespräch mit Büsing gegeben, in dem Büsing darlegen sollte, wie er das „Zuverlässigkeits“-Kriterium der Gewerbeordnung erfüllen wolle. Das Stadtamt hatte Büsing schon für diese Woche mit dem Widerruf seiner Konzession gedroht.

Dem Disko-Betreiber wurden dabei weitere Verstöße gegen die Gewerbeordnung vorgehalten: 115 Jugendliche unter 18 Jahren hatte die Polizei nachts in der Diskothek bei ihrer Razzia gezählt – nach ein Uhr darf der Betreiber das laut Jugendschutzgesetz nicht zulassen. Und in den Kellerräumen hätten sich mehr Personen aufgehalten als nach den Bauvorschriften zulässig.

Hauptsächlich geht es allerdings um die Türsteher. Die müssten „defensiv“ handeln und nicht aggressiv, sagt Wilkens, es gehöre zu den „Leitungsaufgaben“ des Diskotheken-Betreibers, dafür zu sorgen, dass „ruhigere Leute“ an der Tür stehen. Die Gewalt- und Drogen-Vorwürfe gegen einzelne der Türsteher seien eindeutig, da bedürfe es keiner rechtskräftigen Verurteilung. Das Stadtamt hat Büsing eine Liste mit vier Personen vorgelegt, die er entlassen müsse, wenn er die Konzession behalten wolle. Wilkens erklärte, er habe scherzhaft zu Büsing gesagt, es bleibe ja die Möglichkeit, eine gemütliche Café-Etage zu betreiben, wenn er sich gegenüber seiner Türsteher-Szene nicht durchsetzen könne. In einem Fall sei ein Türsteher, von dem Büsing behautptet habe, er sei entlassen, von der Polizei wieder vor dem Stubu gesehen worden – im Zweifelsfalle müsse Büsing mit Hausverboten zeigen, wer Herr im Hause sei, meinte Wilkens.

Mit den anderen Diskotheken an der „Meile“ habe das Stadtamt nicht diese Türsteher-Probleme, versicherte Wilkens. Es sei erstaunlich, dass einem Betreiber mit Erfahrung das passiere. Das Stubu hat sich unter Rainer Büsing von der Keller-Diskothek des AStA der Universität, der in den frühen 70er Jahren seinen Sitz in der Ostendorpstraße hatte, zu einem kommerziellen Betrieb entwickelt. kawe