Eine Hälfte Hoffnung

Die deutschen Basketballer scheitern im Viertelfinale der Weltmeisterschaft an den USA. Eine Halbzeit lang können sie mithalten, dann ziehen die NBA-Profis auf 85:65 davon

VON MARKUS VÖLKER

Die Basketball-Weltmeisterschaft ist für das deutsche Team vorbei. Im Viertelfinale verlor die Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann mit 65:85 (39:40) gegen die USA: die erwartete Niederlage. Die mit NBA-Profis gespickte Auswahl war zu stark für Dirk Nowitzki, Demond Greene, Ademola Okulaja und Co., wenngleich die Deutschen anfangs erstaunlich gut mithalten konnten mit dem großen Turnierfavoriten. Das zweite Viertel konnte das Team des Deutschen Basketbal-Bundes (DBB) mit 18:17 sogar für sich entscheiden, und im ersten Abschnitt lag es teilweise mit fünf Punkten in Führung.

„Wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir über uns hinauswachsen. Müssen gut verteidigen und hoffen, dass sie von außen nicht so gut treffen. In der Offensive müssen wir den Ball gut passen und keine Fehler machen. Wenn du gegen die schnellen Amerikaner den Ball verlierst, schlägt es sofort per Dunking ein“, hatte Dirk Nowitzki vor dem Spiel gesagt. Es schlug oft ein, zu oft, um für eine Überraschung zu sorgen. Außerdem erlaubten sich die deutschen Basketballer zu viele individuelle Fehler. Sie konnten sich auch zu selten den vom eigenen Korb abprallenden Ball schnappen und in der entscheidenden Phase des Spiels – nach der Halbzeitpause – dem Druck der US-Amerikaner standhalten.

Verteidigung im Raum

Die Zuschauer in Saitama sahen zunächst ein enges Spiel, weil die US-Amerikaner im ersten Spielabschnitt nicht wie gewohnt trafen, in der ersten Halbzeit beispielsweise nur fünf von zwanzig Dreipunkt-Versuchen. Die Deutschen agierten phasenweise mit einer effektiven Raumverteidigung, die den US-Amerikanern nicht behagte, zumal ihre Distanzschützen Kirk Hinrich und Joe Johnson schwächelten. Auch die üblichen Punktesammler Dwayne Wade, LeBron James und Carmelo Anthony blieben in den ersten zwanzig Minuten hinter den Erwartungen zurück. Hätten sich die Deutschen nicht so viele Ballverluste erlaubt (bereits elf vor der Pause) und hätte Dirk Nowitzki ein wenig stärker aufgespielt, sie hätten zur Halbzeit für eine kleine Sensation sorgen und führen können. Doch einmal dribbelte sich Demond Greene den Ball auf den Fuß, ein andermal versuchte sich der Schlaks Patrick Femerling als Aufbauspieler – ein logischer Turnover. Nowitzki punktete zu Beginn der Partie nicht wie gewohnt, handelte sich früh drei Fouls ein, und die Statistiker notierten zu diesem Zeitpunkt eine Wurfquote aus dem Feld von nur zwanzig Prozent. Es war nicht das Spiel des Dirk Nowitzki, trotz 15 Punkten am Ende. Dafür konnte ein Kollege Nowitzkis aus der NBA dann doch noch auftrumpfen: Carmelo Anthony. Der 2,04 Meter große Flügelspieler der Denver Nuggets erzielte insgesamt 19 Punkte und war damit bester Schütze der Begegnung.

Nach den USA, Olympiasieger Argentinien und Spanien hat sich am Mittwochmorgen auch Europameister Griechenland für das Halbfinale der 15. Basketball-Weltmeisterschaft in Japan qualifiziert. In einer Neuauflage des EM-Halbfinales des Jahres 2005 gewannen die Griechen gegen Frankreich mit 73:56 (34:24) und treffen in der Vorschlussrunde am Freitag auf die USA. Bester Werfer waren bei Griechenland Antonis Fotsis und Lazaros Papadopoulos mit jeweils 14 Punkten und Mikael Gelabale (12) bei Frankreich.

Die Franzosen spielen bereits an diesem Donnerstag in der Platzierungsrunde gegen die Deutschen (12.25 Uhr, Deutsches Sport-Fernsehen).