Ex-Minister geht

Sozialdemokrat Horstmann verabschiedet sich von der Politik und wechselt zum Stromkonzern EnBW

DÜSSELDORF taz ■ Der frühere nordrhein-westfälische Energieminister Axel Horstmann (SPD) wird Konzernbevollmächtigter der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Das teilte die EnBW gestern mit. Der Konzern wolle seine Aktivitäten in NRW ausweiten. Horstmann erklärte, er werde seine Funktion als Vizevorsitzender der Düsseldorfer SPD-Landtagsfraktion mit sofortiger Wirkung aufgeben. „Mein Landtagsmandat werde ich noch für begrenzte Zeit ausüben, um Verpflichtungen zu erfüllen, die ich im Wahlkreis eingegangen bin“, sagte der ostwestfälische Abgeordnete. Der Sozialdemokrat war von 2002 bis 2005 Minister für Wirtschaft, Energie und Landesplanung in NRW, von 1995 bis 1998 war er Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Seine Karriere als hauptamtlicher Politiker sei nach elf Jahren vorbei, er werde sich aber auch in Zukunft regelmäßig zu Wort melden, wenn es angebracht sei, sagte Horstmann der taz. Der 52-jährige Diplom-Volkswirt übernimmt seinen Konzernposten ab sofort.

Dass EnBW knapp die Hälfte ihres Stroms aus Kernenergie bezieht, spiele für ihn keine Rolle: „In den kommenden 20 Jahren werden wir Kernenergie benutzen“, so Horstmann. Ein Comeback der Kernenergie in NRW sehe er aber nicht. „Die Landesregierung unternimmt keine besonderen Anstrengungen in diese Richtung.“ Im vergangenen Jahr war Horstmann noch als scharfer Kritiker der atomkraftfreundlichen Politik von NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) aufgefallen.

Auf dem Energiemarkt erwartet Horstmann große Veränderungen. „Die Zeit der abgesteckten Reviere ist vorbei.“ So engagiere sich EnBW in Düsseldorf, oder beim Bau eines neuen Kraftwerks der RAG-Tochter Steag in Duisburg-Walsum.

HOLGER PAULER