Schnell zu Kommando Sonne-nmilch!

Was ergibt die Reihung „Angeschissen“, „Blumen am Arsch der Hölle“, „Dackelblut“, „Kommando Sonne-nmilch“, „Oma Hans“ – wenn nicht eine lückenlose Beweiskette dafür, dass ohne Jens Rachut Punk in Deutschland ein ganzes Stück trostloser aussähe? Mammutjagd in steinzeitlichen Sommern, die therapeutische Eignung von Pipi – Sujets, die ohne Rachut bis heute auf ihre Materialisierung warten würden.

Vor zwölf Jahren entstand „Denk doch mal an deine Familie...“, das erste Album von Kommando Sonne-nmilch, damals von Jens Rachut und Hartmut Jawuräk alias Brezel Göring (Stereo Total) ins Leben gerufen. Grimmige Kulturkritik in schroffe Postpunk-Ästhetik verpackt, experimenteller als das, was beide mit ihren Stammbands machten. Weil aber Stillstand Rückschritt ist, blieb es nicht dabei. Brezel stieg aus, Rachut machte mit anderen Musikern weiter, darunter zeitweise Ex-Slime-Schlagzeuger Stephan Mahler. Zuletzt erschien „Pfingsten“, mit dem die nicht übermäßig fleißig tourende Formation nun wieder auf die Bühne kommt. „Pfingsten“ ist wieder anders, enthält neben akustischen Gitarren und elektronischen Beats Zeilen wie „Uff uff schabala Grunz Rauch“. Nicht auszurechnen, was uns am Donnerstag ab 20 Uhr im Schlachthof erwartet.

Andreas Schnell