SPD-Chef will Landesgeschäftsführer schassen

Streit und Intrigen zwischen Matthias Petersen und Ties Rabe. Es geht darum, wer den nächsten Wahlkampf managt

In der Führung der Landes-SPD hat es einen Eklat gegeben. Parteichef Matthias Petersen will Geschäftsführer Ties Rabe vor die Tür setzen. Der Grund dafür ist führenden Sozialdemokraten entweder unklar – oder sie wollen sich dazu nicht äußern. Letztlich geht es darum, wer die Partei in der Vorbereitung auf die Bürgerschaftswahl im Februar 2008 managen soll.

Am Dienstagabend hatte Petersen in der Sitzung des Geschäftsführenden Landesvorstands verlangt, Rabes Vertrag, der noch bis April 2007 läuft, solle nicht verlängert werden. Dieser Vorschlag stieß zumindest nicht auf einhellige Zustimmung. Schließlich einigte man sich in der vertraulichen Sitzung auf weitere Gespräche.

Umso verblüffter waren einige Teilnehmer der Runde, am Donnerstag in einer Zeitung zu lesen, Petersen habe eine Abstimmungsniederlage erlitten. Alle sieben Kreisvorsitzenden hätten sich gegen eine Ablösung Rabes ausgesprochen. Um sein Gesicht zu wahren, musste der Landesvorsitzende jetzt durchgreifen. Angeblich soll er die Entlassung Rabes noch vor Auslaufen von dessen Arbeitsvertrag verlangt haben.

Rabe äußerte sich wortkarg: „Wir haben einvernehmliche Gespräche vereinbart“, sagte er der taz. „Es gibt keine Kündigung.“ Von Petersen war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

Dass alle Kreisvorsitzenden eine Ablösung Rabes verlangt hätten, sei falsch, sagte der Eimsbütteler Kreischef Jan Pörksen. „Es gab keine Abstimmung.“Andere Sozialdemokraten vermuten, diese Nachricht sei platziert worden, um Petersen den Vorwand für eine Entlassung Rabes zu liefern. Schließlich kann es sich die SPD nicht leisten, Petersen zu verschleißen. Ein Ersatzkandidat ist nicht in Sicht. Derweil liefern die Wahlumfragen zurzeit desaströse Ergebnisse. Laut Pörksen waren sie aber am Dienstag kein Thema. knö