Keine Subvention für Botanika?

Allein in diesem Jahr braucht „Botanika“ 900.000 Euro Zuschuss. Der Umweltsenator will einen dauerhaften Zuschuss in dieser Höhe. Die Grünen aus Schwachhausen sagen dazu „nein“

Von Klaus Wolschner

Keine weiteren Zuschüsse für die Botanika, das ist die eindeutige Forderung der Grünen in Schwachhausen. Die Begründung ist grundsätzlicher Natur: „Es muss endlich mal Schluss sein mit den ‚Never-ending-stories‘ der Großen Koalition.“ Der Senat „sollte endlich begreifen, dass mal wieder eines seiner hoch gelobten Sanierungsprojekte der Großen Koalition gefloppt hat“. Formuliert hat diese Erklärung Andre Heinemann, der Kreisverbandsvorsitzende der Grünen – beruflich enger Mitarbeiter des früheren Finanz-Staatsrates Günter Dannemann an der „Forschungsstelle Finanzpolitik“ der Universität. Es wäre unverständlich, heißt es in der Pressemitteilung der Grünen aus Schwachhausen/Horn, „wenn in der bekannten extremen Haushaltsnotlage der Freien Hansestadt Bremen plötzlich Jahr für Jahr 900.000 Euro als Zuschuss für die Botanika übrig wären“.

So hoch ist die Summe, die Botanika für das Jahr 2006 braucht – und das Geld muss schnell fließen, denn sonst ist das Tourismus-Projekt, eine Tochter-GmbH des Umweltsenators, in wenigen Wochen pleite. Die Zentrale der Bremer Grünen reagierte etwas vorsichtiger als ihr Kreisverband: „Es muss jetzt ein Schnitt gemacht und sorgfältig abgewogen werden, ob und in welcher Form die ,Botanika‘ weiter betrieben werden kann“, hatte Karin Mathes, Umwelt-Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion, mitgeteilt. „Das Kosten- und Einnahmeverhältnis gehört auf den Prüfstand.“

Ähnlich argumentiert die Architektenkammer: Die Existenzberechtigung der Botanika sei „zu prüfen“. Wesentlich findet die Kammer, dass der wertvolle Rhododendrenpark nicht durch die Krise der Botanika unter die Räder kommt. Der müsse auf jeden Fall „gerettet“ werden.

Der Unternehmensberater Bernd Linke, der für den Senat erfolgreich die Neubürger-Agentur aufbaute und als Geschäftsführer die Botanika neu in Schwung bringen sollte, hat es von vorn herein gesagt: Ohne staatliche Zuschüsse geht Botanika nicht.

Das hat die Umweltdeputation im Februar zur Kenntnis genommen, ohne im Haushalt dafür Gelder bereit zu stellen. Nun ist die Krise akut – und der Zeitdruck groß. Denn wegen der Fußball-WM und des heißen Sommers waren die Besucherzahlen noch schlechter als prognostiziert.

Das Umweltressort hat die Alternativen ausgerechnet: Wenn man den Aufwand reduziert, also bei den Kosten zu sparen versucht, werden auch die Eintrittspreise gesenkt werden müssen – unter dem Strich wird das Defizit nicht geringer. Das Umweltressort will daher erreichen, dass der Senat am 19.9. der Fortführung zustimmt – und pro Jahr 900.000 Euro Zuschuss bewilligt. Das Geld ist allerdings aus dem – jetzt schon überzogenen – Haushalt von Ronald-Mike Neumeyer (CDU) nicht herauszuquetschen, muss also irgendwie aus dem großen – leeren – Topf kommen.

Alternative wäre sonst der Abriss. Kostet eine Million Euro, dazu müssten 2,6 Millionen Euro Bundeszuschuss zurückgezahlt werden. Für die 3,6 Millionen Euro kann man Botanika vier Jahre lang betreiben, rechnet das Ressort aus.