Was tun in Hamburg?
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■ So, 9. 3., 20 Uhr, Golem

Verausgabte Liebe

Das Phantasma der symbiotischen romantischen Paarbeziehung knüpft sich das, nun ja, Philosophie-Paar Christian Gefert und Heidi Salaverría alias Ewige Geistesgröße regelmäßig im Golem in der Reihe „Wider das Phantasma des Binären“ vor. Diesmal geht es mit dem französischen Schriftsteller und Philosophen Georges Bataille um die Logik der Verausgabung – Batailles Polemik gegen das Nützlichkeitsdenken und den Produktivitätswahn der klassischen kapitalistischen Ökonomie. Was lässt sich damit über die Dynamik von Geben und Nehmen in Liebesbeziehungen sagen?

■ Mi, 12. 3., 20 Uhr, Nochtspeicher

Klezmer-Wirbel

Aufgewachsen ist David Krakauer mit Jazz und klassischer Musik. Seine „musikalische Heimat“ aber hat der New Yorker Klarinettist im Klezmer gefunden: Musik schreiben, improvisieren, experimentieren, interpretieren und bewahren – alles sei damit möglich. 1988 schloss sich Krakauer den Klezmatics um Trompeter Frank London an, seit 1994 wirbelt er mit seiner Band Klezmer Madness! traditionelle osteuropäische Überlieferung mit Rock, Funk, Soul, Hip-Hop und avantgardistischem Jazz durcheinander.

Jetzt ist Krakauer in der Reihe „Klezmer – Jazz – Kammermusik“ zu Gast, die herausragende Akteure der „Radical Jewish Culture“ vorstellt. Anfang der 1990er entstand diese Bewegung um den New Yorker Saxofonisten John Zorn und stellte die Frage neu, was Jüdischsein in der Musik zu bedeuten hat und wie es zum Ausdruck kommt. Radikal meint dabei: Besinnung auf die Wurzeln – aber zugleich Bruch mit der Überlieferung.

Am 9. April wird die Reihe mit dem Schweizer Saxofonisten Urs Leimgruber und dem Berliner Uwe Kropinski Trio fortgesetzt, am 30. April treffen dann Julie Sassoon, Ulrich Gumpert und Leon Gurvitch auf den Pianisten Uri Caine und den Trompeter Dave Douglas.  MATT

■ Di, 11. 3., 19.30 Uhr, Literaturhaus

Aus Grubenkämpfen

„Ding-Dong! The Witch is Dead“ – als dieses Lied aus dem Film „The Wizard of Oz“ im vergangenen Frühjahr vermehrt aus englischen Küchenfenstern schallte, da war in den Augen vieler wirklich eine Hexe aus dem Leben geschieden: die langjährige Premierministerin Margaret Thatcher, viertbeliebteste AmtsinhaberIn ever. Besonders tief waren die Wunden, die die Politik der konservativen „Eisernen Lady“ in Yorkshire geschlagen hat, 1984, beim Kräftemessen mit den Streikenden in den Bergwerken.

Vor dem Hintergrund jenes Beinahe-Bürgerkriegs spielt der Roman „GB84“ von David Peace: Polizeispitzel und Arbeitersöhne, Lug und Betrug, Politik – und Moral, die gerade woanders weilt. Zehn Jahre hat es gedauert, bis das Buch jetzt auf Deutsch erschienen ist – ob da jemand Angst hatte?  ALDI