WARTEN AUF DIE WIRKLICH WICHTIGEN DINGE
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Es musste ja so kommen. Kaum fährt unsereins mal für ein paar Tage weg oder muss an entscheidenden Terminen relevante Premieren besuchen, tanzen die Musiker auf der Bühne. Oder ein Betriebsausflug steht an. Aber leider werde ich zumindest an dieser Stelle ja nicht fürs Meckern bezahlt, sondern fürs Konzertankündigen.

Weshalb wir gleich damit loslegen: Der heutige Samstag bietet für beinahe jeden und jede etwas: Im Haus im Park spielen Henry Heggen, Micha Maaß und Henning Pertiet ab 20 UhrBlues, Boogie Woogie und Rhythm & Blues, zur gleichen Zeit sind in der Kulturkirche St. Stephani bei der 16. Bremer Klezmer-Nacht Klezgoyim sowie Brian Bender & The Little Shop Of Hora zu Gast, im Sendesaal spielt ebenfalls ab 20 Uhr mit Luis di Matteo einer der großen Tango-Bandoneonisten, im Pier 2 gibt es elektronische Pop-Musik von Moderat, und die Friese hält die Hardcore-Fahne mit Hirnsäule und den Soul Invaders hoch. Dort dürfte es allerdings erst etwas später losgehen.

Am Sonntag fällt die Auswahl leicht: Sido im Pier 2 einerseits, die Grandmothers Of Invention mit Unterstützung von Jean Paul Moustache in der Schwankhalle andererseits. Bei den Großmüttern handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um eine Schar ehemaliger Zappa-Musiker, darunter der irre Don Preston. Klar, was da zu tun ist, oder? Beginn ist um 20 Uhr.

Am Donnerstag lässt es sich auch noch relativ überschaubar an: Knorkator, übrigens oft doppelbödiger als man meinen mag, spielen ab 20 Uhr im Schlachthof, Gabriele Hasler tritt zur gleichen Zeit im Dunkeln und im Sendesaal auf, und Gitarren-Legende Albert Lee (bekannt unter anderem aus den Bands von Emmylou Harris [seufz] und Eric Clapton [gähn]) ist ab 20 Uhr in der Music Hall Worpswede zu erleben. Der kommt am 8. April übrigens auch noch einmal in den Bluesclub Meisenfrei. Grämen Sie sich also nicht zu sehr, wenn Sie am Donnerstag verhindert sind.

Am Freitag geht’s dann wieder rund, wobei – auch wenn ich an dieser Stelle nicht fürs Meckern bezahlt werden – die wirklich spannenden Dinge offenbar noch auf sich warten lassen. Warum kriegen wie nicht The Notwist, sondern die Editors? Warum den dritten Aufguss des Post-Punk-Revivals und nicht, sagen wir mal, eine so spannende Musikerin wie Carla Bozulich? Nun ja, jedenfalls kriegen wir die Editors. Sie spielen am Freitag ab 20 Uhr im Aladin. Und sie sind auf jeden Fall besser als Revolverheld, die am gleichen Abend im Pier 2 aufspielen. Da allerdings nicht anzunehmen ist, dass Sie als taz-Publikum dorthin wollen, sei ihnen noch eine kleine große Veranstaltung ans Herz gelegt: Ebenfalls am Freitag ab 20 Uhr können Sie nämlich im Kultureinrichtungshaus Dete die zauberhafte Folk-Musikerin Emily Jane White belauschen, der einmal das „SF Weekly“ nachsagte, ihre Texte läsen sich eher wie ein Roman von Cormac McCarthy als ein Tagebucheintrag.