Des Reeders Künstlerhaus

VERSTEIGERUNG

Als 2011 der Bremer Unternehmer Niels Stolberg mit seiner Reederei Beluga versank, da verloren 600 Menschen ihre Jobs. Und es brauchte einen Insolvenzverwalter für seine Immobilien auf Spiekeroog, einem ostfriesischen Inselchen, fünf Mal kleiner als Sylt, auf dem 800 Menschen leben und in der Hochsaison 3.500 Touristen. Stolberg hatte sich nach eigener Aussage in die Insel verguckt, kaufte sich ein Anwesen und dazu ein halbes Dutzend weiterer Immobilien, die er teils abriss, teils umbaute zu Hotels und Ferienhäusern.

Noch in diesem Jahr, versichert der Insolvenzverwalter Michael Waculik, würden die alle verkauft. Ausnahme: eine Jugendherberge und das „Künstlerhaus“. Das soll am 12. März zwangsversteigert werden. Vor einem Jahr hatte es einen erfolglosen Versuch gegeben. Auch in diesem Jahr hat sich noch niemand beim Amtsgericht Wittmund gemeldet, Waculik glaubt nicht an eine Versteigerung.

Das Künstlerhaus, 2007 unter Anwohner-Protesten eröffnet, ist ein reines Liebhaberobjekt Stolbergs gewesen. Selbst Insulaner, die sein kulturelles Engagement gut fanden, hielten es für überdimensoniert. Auf fast 3.000 Quadratmetern finden sich Ateliers, Veranstaltungsräume, Werkstätten und Wohnungen, in denen Kulturschaffende und Intellektuelle leben sollten. Jetzt wollen Banken 3,2 Millionen Euro dafür haben. Das zahle nur jemand, wenn eine andere Nutzung, also auch Gastronomie und Hotelbetrieb möglich wären, sagt der Insolvenzverwalter. „Über eine Nutzungsänderung entscheiden wir, wenn ein Konzept vorliegt“, sagt dazu Spiekeroogs Bürgermeister Bernd Fiegenheim. Und dass die Insel mit Stolbergs Pleite zwar fast die Hälfte der Gewerbesteuer verlor, dafür aber Ruhe eingekehrt sei.  EIB