Verschleppt

Murat Kurnaz, türkischer Staatsbürger, in Bremen geboren und aufgewachsen, wurde Ende 2001 in Afghanistan aufgegriffen und nach Guantánamo verbracht. Vergangene Woche kam er frei. Im September 2002 reisten deutsche Ermittler nach Guantánomo und sprachen dort mehrere Tage lang unter CIA-Aufsicht mit Kurnaz. Die USA wollte den offensichtlich ungefährlichen Kurnaz Ende 2002 nach Deutschland ausreisen lassen. Doch die Bundesregierung lehnte ab und verhängte eine Einreisesperre.

Mohamed Haydar Zammar, deutscher Staatsbürger, wurde Ende 2001 in Marokko auf Druck der CIA verhaftet, verhört und dann nach Syrien verbracht. Dort sitzt er bis heute ohne Anklage und anwaltliche Betreuung in Haft. Das Bundeskriminalamt soll dem FBI Informationen über die Reise des bekannten Islamisten nach Marokko geliefert und so die Verschleppung ermöglicht haben. Als Syrien bereit war, über Zammar zu verhandeln, verlangte die Bundesregierung nicht die Freilassung, sondern ein Verhör, das im November 2002 in einem Foltergefängnis stattfand.

Khaled El Masri, deutscher Staatsbürger, wurde Ende 2003 in Mazedonien festgenommen, nach langen Verhören von der CIA nach Afghanistan verbracht und dort weiter verhört. Im Mai 2004 wird El Masri wieder freigelassen. An manchen Verhören war ein deutschsprachiger Ermittler beteiligt, der sich „Sam“ nannte. El Masri hält ihn für einen BKA-Beamten. Kurz nach der Befreiung räumten die USA gegenüber dem damaligen Innenminister Otto Schily die Entführung ein. Doch Schily behielt die Information für sich, statt El Masri Hilfe anzubieten. CHR