Gesucht wird ein Lied

Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ mag ja nach dem Zweiten Weltkrieg eine Art Europahymne gewesen sein – aber die populärste Tonspur, die europäisch mit der Idee eines friedlichen Kontinents verbunden ist, ist eine, die ein französischer Komponist namens Marc-Antoine Charpentier Ende des 17. Jahrhunderts ersonnen hat: Es ist das Präludium, eine Fanfare, zu seinem Werk „Te Deum“ – es war ein politischer Friedenskommentar zu den englisch-französischen Händeln in jener Zeit. Seit Mitte der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts dient es dem TV- und Radionetzwerk der Eurovision als Erkennungsmelodie, um europäische Produktionen zu kennzeichnen. Beinah jedeR in Europa kennt diese Hymne: Sie ist das kompositorische Signal, dass es international-europäisch wird. Für die Gala am Abend des taz.lab werden Songs, Kompositionen wie Texte, zu diesem Thema gesucht: eine neue Europahymne. Eine, die friedensgestimmt ist, die das Verbindende betont, die das Nationale lässt und das Übernationale ermöglicht – ohne dabei altbacken oder barock zu klingen. Junge und frische, ja freche Töne sind uns also willkommen. Aber das mag schon zu viel des Anspruchs sein: Wichtig ist jedenfalls nicht, dass ein Chor dieses Lied vorführt – uns ist gelegen an einem Lied, dargeboten von einer Frau, einem Mann, einer Band, einem Chor. Wie prominent sie auch immer schon sei. Entscheidend ist, dass die Botschaft stimmt, dass das Publikum des taz.lab im Auditorium des Haus der Kulturen der Welt sie versteht – und mit Applaus belohnt. Dass die taz dabei behilflich sein wird, diese neue Europahymne zu vernetzen, versteht sich von allein. Also meldet Euch, melden Sie sich – und schicken Sie Ihren Beitrag an: europahymne@taz.de JAF