Zur Decke strecken

Im Regionalliga-Spitzenspiel gegen den Wuppertaler SV blieb der VfL Osnabrück vieles schuldig. Wenn sie um den Aufstieg mitspielen wollen, müssen sich die Kicker von „Pelé“ Wollitz steigern

von HEIKO OSTENDORF

Das Vereinslogo an der Decke des Presseraums zeigt die Richtung an. Es ist aber auch Symbol dafür, wie sehr sich der VfL Osnabrück wird strecken müssen, um den erneuten Aufstieg von der Regionalliga Nord in die zweite Bundesliga zu schaffen. Zweimal ist dem Verein des beschaulichen Städtchens am Teutoburger Wald dieses Kunststück im aktuellen Jahrzehnt bereits gelungen. Doch es war stets ein kurzes Gastspiel des in gewöhnungsbedürftigem lila-weiß antretenden VfL.

Seit drei Jahren dümpeln die Osnabrücker nun in der höchsten Amateurklasse vor sich hin. Und jedes Jahr heißt das Ziel Aufstieg. Doch in dieser Spielzeit will Trainer Klaus-Dieter Wollitz das Wort nicht mehr in den Mund nehmen, scheut die erneute Enttäuschung. Denn er ist sich bewusst, dass die Konkurrenz selten so stark war.

Der Saisonauftakt des VfL versprach Großes: Die Mannschaft schlug Dresden, setzte sich an die Tabellenspitze. Doch die Niederlage gegen Aufsteiger Magdeburg holte die Osnabrücker zurück in die Realität. Das Spiel gegen Spitzenreiter Wuppertaler SV am Samstag wurde damit zum Gradmesser dafür, wo sich der Osnabrücker Club in der Favoritenrangliste einordnen darf.

Der verletzungsgeschwächte VfL spielte an diesem Nachmittag anfangs nicht, als würde er im nächsten Sommer ganz oben stehen wollen. Passivität, fehlendes Engagement und abwesende Cleverness vor dem Tor sorgten für einen frühen Rückstand. Es war gerade viertel nach zwei, als Richmar Siberie mit dem Kopf eine Flanke von Dennis Malura mit freundlicher Erlaubnis der Osnabrücker Abwehr einköpfen durfte.

Die Wollitz-Elf wachte auf, nur ein Treffer wollte nicht gelingen. Die 8.000 Fans gingen durch ein Wechselbad der Gefühle, denn die Angriffe waren schön anzuschauen, aber erfolglos. Die beste Chance hatte Kongolese Addy Waku-Menga in der 37. Minute. Sein Volleyschuss nach perfekt abgepasster Hereingabe von Daniel Chitsulo suchte sich seinen Weg allerdings oberhalb der Latte.

Doch die lila-weißen Anhänger, das wahrscheinlich begeisterungsfähigste Amateur-Publikum südlich von St. Pauli, puschten ihre Spieler wie gewohnt nach vorne. Doch es half nichts. Das verletzungsbedingte Fehlen der gesetzten Stürmer Markus Feldhoff und Thomas Reichenberger konnten die zu verspielten Menga und Chitsulo nicht kompensieren.

Von den zehn Neuzugängen überzeugte an diesem Tag nur Bilal Aziz mit gut platzierten Flanken. Torwart Frederik Gößling sorgte dagegen mit Unsicherheiten für Herzklopfen, die die Wuppertaler nicht zu nutzen wussten. Dass am Ende in Osnabrück die Hoffnung auf Profi- Fußball nicht gewichen ist, war Menga zu verdanken, der in der 50. Minute an der Strafraumgrenze zu Fall kam. Den vom nervösen Leipziger Schiedsrichter Christian Schößling verordneten Elfmeter schob Aziz sicher zum 1:1-Endstand ins linke untere Eck.