Immer noch Held

Doch, „Väterchen Stalin“ hat schon noch seine Fans. Bei einer Fernsehumfrage wenigstens vor zwei Jahren haben es sich die Russen nur knapp verkniffen, den Diktator zum größten Russen aller Zeiten zu wählen. Am Schluss landete Stalin auf dem dritten Platz in dieser Heldenliste, was nicht unbedingt auf ein besonders ausgeprägtes Bewusstsein für die grimmigen Seiten des Stalinismus schließen lässt in der postsowjetischen Gesellschaft. Darüber wird heute Abend in der Heinrich-Böll-Stiftung im Rahmen der Internationalen Literaturtage diskutiert. Unter der Fragestellung „Verdrängt, verklärt, verarbeitet?“ sprechen Andrei Sorokin und Arsenij Roginskij aus Russland, die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch und Lascha Bakradse aus Georgien über die „Aufarbeitung des Stalinismus“. TM

■ „Die Aufarbeitung des Stalinismus“: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8. Montag, 19.30 Uhr. Eintritt frei