Ingo for Gold

Das ist seine Woche: Erst Terror-Datei, dann Hockey-WM. Ingo Wolf ist das Glücksschwein des Kabinetts

Nein, das konnte selbst ein Glückspilz wie Ingo Wolf nicht vorhersehen. Als die Stadt Mönchengladbach vor vier Jahren um die Ausrichtung der Hockey-Weltmeisterschaft 2006 buhlte, war Wolf noch Doppelabgeordneter. Zeitgleich saß er für die FDP im Landtag und im Bundestag. Dass er nicht einmal vier Jahre später, am morgigen Mittwoch, als Landesinnenminister und NRW-Sportchef die Hockeywelt begrüßen darf, konnte er nicht ahnen.

Dabei passt das gut zum Beckenbauer-artigen Glück im Leben des heute 51-Jährigen. Schon jetzt bezieht der Ex-Oberkreisdirektor vier Pensionen aus früheren Ämtern – so viel Geld, dass es für eine gutartige Stiftung reichte. Und auch seit dem Einstieg in die Landespolitik war Wolf stets ein Gewinner: Durch Jürgen Möllemanns Schnauzbartpopulismus gelangte er 2000 in den Landtag. Als der Münsteraner 2002 geschasst wurde, beerbte Wolf ihn prompt als Fraktionsvorsitzender.

Die WM in Mönchengladbach ist nun so etwas wie die Krönung für den ehemaligen Hockeybundesligaspieler von Rot-Weiß Köln. Wie ein Eldersportsman – auch hier von Beckenbauerschem Kaliber – tippt Experten-Wolf gleich drei Mannschaften als Turniersieger: Spanien könne „man durchaus den Titel zutrauen“. Deutschland habe „gute Chancen“ den Titel zu verteidigen. Die Niederlande zählen „zweifellos zu den Favoriten“. Ziemlich sicher steht Wolf also auch bei der bis Mitte September dauernden WM auf der Gewinnerseite.

Bei so viel Dusel geriet für den Landesminister auch die gestrige Innenministerkonferenz in Berlin zum Triumph. Wolfs Konzept einer Anti-Terror-Datei setzte sich bei den Kollegen durch. Kein Wunder – es war das schwammigste und soll ähnlich funktionieren wie die Google-Suche auf kostenpflichtigen Internetseiten. Ermittler bekommen in der Datensammlung angezeigt, ob Polizei oder Geheimdiensten Daten über Verdächtige vorliegen. Wer es genauer wissen und Informationen über Reisen oder Religionszugehörigkeit haben will, muss bei den Behörden nachfragen.

Nein, die Berliner Einigung ist keine Überraschung. So hat Super-Ingo mehr Zeit für Hockey. Bislang hatte er mit Verweis auf den „Terminkalender“ nur fürs Eröffnungsspiel Deutschland gegen Indien, die Halbfinals und das Finale zugesagt. Jetzt hat er den Rücken frei. Kein Wunder, sondern – Glück. CSC