Ruhige Nacht nach dem Derby

FUSSBALL-RANDALE Nach dem Hamburger Lokalderby am Millerntor hatte die Polizei die Ausschreitungen schnell unter Kontrolle. HSV-Fans hatten versucht, die FC St. Pauli-Fankneipe Jolly Roger anzugreifen

„Randale, Randale, Randale!“, tönte es schon zwei Stunden vor dem Lokalderby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV an der U-Bahn-Station Messehallen. Die Stimme gehörte einem etwa sechsjährigen Jungen. Und seine Prophezeiung ging nicht in Erfüllung.

Zwar war es nach der Partie im Millerntor-Stadion am Sonntagnachmittag vereinzelt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der beiden Bundesliga-Klubs gekommen. Dabei wurden 26 Menschen verletzt, acht Polizisten wurden von Flaschen getroffen. In der Nacht zum Montag kehrte aber dann schnell Ruhe in den Straßen rund ums Stadion ein.

Der größte Zusammenstoß zwischen Fans der beiden Teams ereignete sich kurz nach Spielende. Nach Polizeiangaben zogen etwa 50 bis 70 HSV-Anhänger zur St. Pauli-Fankneipe Jolly Roger in der Budapester Straße und begannen, Flaschen auf die dort versammelten St. Pauli-Fans zu werfen. Die Polizei schritt ein und nahm 13 Menschen fest, rund 55 kamen in Polizeigewahrsam.

Während der Partie war es im Stadion weitgehend ruhig geblieben. Schiedsrichter Florian Mayer musste das Spiel nur einmal kurzzeitig unterbrechen, als im HSV-Fanblock verbotene bengalische Feuer entzündet wurden und es zu einer starken Rauchentwicklung kam.

Kurz vor dem Anpfiff hatten Beamte Wasserwerfer eingesetzt, nachdem rund 2.000 HSV-Fans auf dem Weg von Altona über die Reeperbahn zum Stadion Feuerwerkskörper entzündet und die Polizei mit Flaschen beworfen hatten. Die lauthals pöbelnden HSV-Anhänger wurden danach von berittener Polizei um das Heiligengeistfeld herum zum Gäste- Eingang an der Feldstraße eskortiert. Dort wurden mehrere HSV-Fans beim Versuch verletzt, ohne Eintrittskarten in den Gästeblock des Millerntorstadions einzudringen. JANK/DPA