VORMERKEN
: Zur Erläuterung der Faszination der Gitarre wird morgen im Musikinstrumenten-Museum mal wirklich richtig geschrammelt

Manchmal liest man in den Popkritiken vom Schrammelpop oder schlicht dem Schrammeln, was meist einen negativen Beigeschmack transportieren soll, das aber nicht unbedingt immer muss, weil das Schrammeln als stoisches Runterschrubben der Akkorde eben auch ein durchaus konstitutives Merkmal vom Indiepop, etwa in seiner damaligen Ausprägung in der sogenannten Hamburger Schule, sein kann. Die historischen Stichwortgeber aber hat man in diesen Popkritiken eher nicht im Auge, also die Schrammelmusik, die Ende des 19. Jahrhunderts das Ding in Wien war mit einer richtiggehenden Schrammeleuphorie, die die Brüder Schrammel mit ihrem Quartett auslösten. Früher Pop, wenn man so will, mit einer eigens entwickelten Schrammelgitarre, und dieses doppelhalsige Instrument gibt es morgen auch mit dem Ensemble Malat Schrammeln im Musikinstrumenten-Museum zu hören bei der Ausstellungseröffnung von „Faszination Gitarre“. In dieser Schau ist mit über 150 Gitarren die Geschichte des Instruments vom Barock bis zur elektrifizierten Gegenwart aufgefächert. TM

■ Faszination Gitarre: Musikinstrumenten-Museum, Tiergartenstraße 1. Bis 30. Januar, Di.–So. 10–17 Uhr. 4/2 €. Ausstellungseröffnung mit Schrammelmusik, Mittwoch 18 Uhr, Eintritt frei