Krim will den Rubel

UKRAINE Kiewer Regierung sperrt Abtrünnigen auf der Krim die Konten. Diese bitten Moskau um Hilfe

BERLIN dpa/afp/taz | Im erbitterten Streit um die Krim hat die neue Regierung in Kiew der moskautreuen Führung der Halbinsel den Geldhahn zugedreht. Wegen einer Sperrung der Bankkonten könne das autonome Gebiet laufende Geschäfte nicht mehr finanzieren, sagte Krim-Vizeregierungschef Rustam Temirgalijew am Sonntag in Simferopol. Die Führung habe sich bereits an Moskau gewandt, um bei russischen Banken Konten zu eröffnen. Die Halbinsel werde sowieso die russische Währung Rubel einführen, sollte die Mehrheit der Krim-Bevölkerung für einen Beitritt zu Russland stimmen, sagte Temirgalijew.

Die Bewohner der Halbinsel sollen in einem Referendum am Sonntag darüber entscheiden, ob sich die Krim der Russischen Föderation anschließt. Eine Mehrheit dafür gilt als wahrscheinlich. Die neue politische Führung der Krim will einen schnellen Beitritt zu Russland. Prorussische Einheiten attackierten nach Angaben der Regierung in Kiew erneut ukrainische Militärstellungen auf der Krim. Mindestens 30 bewaffnete Männer in Uniformen ohne Hoheitsabzeichen seien in einen Stützpunkt im Westen der Halbinsel eingedrungen und hätten Technik zerstört, teilte das Verteidigungsministerium mit. Polen schloss am Wochenende sein Generalkonsulat auf der Krim.

Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk bekräftigte den Anspruch seines Landes auf territoriale Unversehrtheit einschließlich der Halbinsel Krim. Die Ukraine werde „keinen Zentimeter ihres Gebiets aufgeben“, sagte Jazenjuk am Sonntag bei einer Kundgebung in Kiew.

Überraschend trafen sich in Moskau Vizeaußenminister Grigori Karassin mit dem ukrainischen Botschafter Wladimir Jeltschenko. Bei der Zusammenkunft seien „in offener Atmosphäre Fragen der russisch-ukrainischen Beziehungen“ besprochen worden. KLH