UNTERM STRICH

Amerikanische Museen waren neuen Medien gegenüber schon oft aufgeschlossener als ihre europäischen Kollegen: Alte Filme über den German Dance der 20er Jahre waren zum Beispiel eher in New York als in Deutschland archiviert. Jetzt hat das Guggenheim Museum in New York ein Projekt initiiert, auf YouTube nach Kunstwerken zu suchen beziehungsweise suchen zu lassen. YouTube-gerecht, rief es die Nutzer des Onlinevideoportals dazu auf, an dem Wettbewerb „YouTube Play: A Biennial of Creative Video“ teilzunehmen. Die 125 besten Beiträge sind ab sofort auf YouTube zu sehen (http://www.youtube.com/play).

Das Projekt des Museums, das künftig alle zwei Jahre stattfinden soll, fand rege Beteiligung: Aus 91 Ländern wurden insgesamt über 23.000 Beiträge hochgeladen. Davon suchte ein Kuratorenteam zunächst 125 aus. In einem nächsten Schritt wird eine Jury, zu der US-Regisseur Darren Aronofsky („The Fountain“, „The Wrestler“) und der japanische Künstler Takashi Murakami zählen, die besten 20 bestimmen. Am 21. Oktober sollen sie im New Yorker Guggenheim Museum feierlich präsentiert werden und zeitgleich in den Guggenheim-Museen in Berlin, Bilbao und Venedig gezeigt werden.

Die vom Kuratorenteam ausgewählten Videos sind sehr unterschiedlich. Neben bekannteren YouTube-Beiträgen, darunter das Musikvideo „This Too Shall Pass“ der Band OK Go, kamen bislang eher unbekannte, von Studenten und Amateuren gemachte Videos in die engere Auswahl. Dazu gehört ein Video, in dem Aufnahmen von ländlichen Gebieten den Kontrast zu einer Stadtlandschaft bilden, vor deren Hintergrund eine Frau joggt. Die ausgewählten Videos zeigten die Bandbreite des Materials auf YouTube, sagte eine Kuratorin für moderne Kunst im New Yorker Guggenheim Museum, Joan Young. „Wir haben uns auf Werke konzentriert, die wirklich von Anfang an für ein Onlinemedium konzipiert wurden.“