Schlachthofmitarbeiter demonstrieren

TIERQUÄLEREI Mitarbeiter des gesperrten Bad Bramstedter Schlachthofs protestieren in Kiel. Agrarminister Robert Habeck (Grüne) verteidigte seine Schließungsanweisung

Rund 200 Schlachthofbeschäftigte, Landwirte und Speditionsmitarbeiter haben in Kiel gegen die geplante Entziehung der Betriebszulassung für den Schlachthof in Bad Bramstedt demonstriert. „Wir sind keine Tierquäler“, und „wir wollen Arbeit“, skandierten sie am Montag vor dem Landwirtschaftsministerium und später vor dem Landeshaus. Und sie forderten: „Habeck komm raus.“ Sie wollten Antworten von Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der dem Schlachthof die Zulassung entziehen will. Der Schlachthof ist seit knapp zwei Wochen gesperrt. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Tierquälerei. Der Betreiber Vion wies die Vorwürfe zurück.

Die Schlachthofmitarbeiter haben Angst um ihre Jobs. Aber auch in Speditionen – die Tiere, aber auch Fleisch fahren – macht sich die Sorge um Arbeitsplätze breit. Wenn der Betrieb geschlossen bleibe, fielen in seiner Spedition sicherlich 50 der 250 Arbeitsplätze weg, sagte Hans-Joachim Wohlert von der gleichnamigen Spedition.

Die Protestierer witterten eine politische Verschwörung. „Grüne verstehen nichts von Landwirtschaft“, stand auf einigen Transparenten geschrieben. Es sei alles in einem absoluten Topzustand, sagte Volker Woldt, Einkaufsleiter für den Bereich Nord bei Vion. „Wir empfinden den Zustand als vollkommen haltlos.“

Minister Habeck stellte sich den Demonstranten nach etwa einer Stunde. Er verstehe die Sorgen, die Wut und Trauer der Schlachthofmitarbeiter. „Aber das kann nicht dazu führen, dass wir Recht und Gesetz missachten.“ In diesem Fall das Tierschutzrecht und Hygienevorschriften. Dass der Vorgang da sei, liege nicht daran, dass er Minister sei. Sondern an den vorgefundenen Zuständen. Nach Einsichtnahme in die von der Staatsanwaltschaft sichergestellten Unterlagen habe sich das Ministerium zu seinem Schritt gezwungen gesehen, sagte Habeck.

Die Staatsanwaltschaft setzt indes ihre Ermittlungen fort. „Wir werten zahlreiche Unterlagen aus und warten auf die gutachterlichen Stellungnahmen“, sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß.  (dpa)