hamburger szene
: Tipp vom Fachmann

Es ist dieses beklemmende Gefühl. Wenn die Bahn langsam langsamer wird. Die erste Bank der Haltestelle schwebt am Fenster vorbei. Lampen, Fahrpläne, Säulen ziehen im Schritttempo vorüber. Und da vorne stehen sie schon, und warten. Warten und lauern, bis die Tür vor ihnen zum Stehen kommt.

Meistens sind sie zu dritt. Wenn sie einsteigen, bleiben sie dicht zusammen. Dunkelblau sind ihre Uniformen, schwarz die Gürteltaschen. Ihr Auftrag leuchtet, quer über ihren Rücken, in neongelben Buchstaben: „Prüfdienst.“ Die Jagd beginnt.

„Fahrausweise, bitte.“ Alle bleiben ruhig. Bloß nicht auffällig in der Tasche nach dem Ticket kramen. Kommt da schon einer von hinten? „Ah, Kollege, Feierabend?“ fragt der Prüfdienst und bleibt stehen. In der Ecke sitzt ein junger Mann im schwarzen Anzug. Auf der linken Brusttasche steht in blauen Buchstabe HVV.

„Ja, endlich Feierabend.“ „Bist du Bahnfahrer?“ „Nein, ist mir viel zu langweilig. Ich fahre Bus.“ „Welche Strecke?“, fragt der Mann vom Prüfdienst und muss sich festhalten. Als die Bahn um die Kurve fährt, verliert er den Halt, plumpst neben den Busfahrer auf die Bank und plaudert dort noch ein bisschen.

Später steigen die Prüfer in den nächsten Waggon um. Durch die Scheiben beobachtet der Busfahrer, wie seine Kollegen eine Frau mit Fahrrad beim Schwarzfahren erwischen. Er lächelt und sagt zu den anderen Fahrgästen: „Wenn Sie schummeln, dann besser ohne Rad. Dann können Sie schneller abhauen.“ SIB