Seefahrtschule: Kultursenator soll handeln

DENKMALSCHUTZ Altonas Bezirkspolitiker kämpfen um den Erhalt der Seefahrtschule und wehren sich gegen Villenbauten am Elbhang. In dem historischen, denkmalwürdigen Gebäude soll Kultur angesiedelt werden

Die Zukunft der ehemaligen Seefahrtschule am Elbhang der Rainvilleterrasse bleibt weiter Zankapfel und garantiert wohl heute der Bezirksversammlung Altona eine turbulente Debatte. Dort liegt ein Antrag der SPD-Fraktion vor, der einen Abriss des bauhistorischen Gebäudes zugunsten von Villen für „undenkbar“ erklärt. „Schwarz-grün wird sich hieran die Finger verbrennen“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Adrian an die Adresse des Senates.

Nachdem die Reederei Rickmers ihre Pläne zum Neubau einer Firmen-Zentrale aufgegeben hat, sind die Karten nur bedingt neu gemischt: Zwar kündigte die Finanzbehörde an, das Areal nicht zum „Höchstangebot“ verscherbeln zu wollen, sondern im „Bestgebotsverfahren“ zur Sanierung des Stadtsäckels zu verkaufen.

Dennoch kursiert das Gerücht, dass ein Angebot von 18 Millionen Euro für das Grundstück zum Bau von Stadtvillen existiert. Von mehren Seiten der Altonaer Politik ist daher Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) aufgefordert worden, die als denkmalwürdig anerkannte Seefahrtsschule im „Unterschutzstellungsverfahren“ vor Verkauf und Abriss zu schützen.

In der Bezirksversammlung kann die SPD mit Zustimmung rechnen. Streit wird es wohl eher darum geben, was mit dem Gebäude passieren soll. Das kulturelle und politische Klima habe sich geändert, sagt SPD-Mann Adrian. Gefragt sei nicht der große Wurf, sondern der „Erhalt des Bestehenden und die Förderung kulturellen Lebens und der kreativen Potentiale, abseits der Elbphilharmonie“.

Während sich die Initiative „Annaelbe“ für ein Café mit Terrasse und die Nutzung durch Off-Kultur-Projekte stark macht, träumt CDU-Fraktionschef Uwe Szczesny neben der Gastronomie von der Ansiedlung einer Architektur-Akademie oder einer Schauspielschule. KAI VON APPEN