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Gunter Thielen, 64, Chef von Europas größtem Medienkonzern Bertelsmann, hat gute Laune: Zum einen wächst der Laden (RTL, Gruner + Jahr, Random House, Buchclubs) weiter prachtvoll: Um rund 15 Prozent ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2006 dank Zukäufen und „operativer Stärke“ (O-Ton Bertelsmann) auf 9,1 Milliarden Euro gestiegen. Vor allem bessere Werbeeinnahmen bei den RTL-Sendern sowie gute Zahlen bei der TV-Produktion und beim bislang eher immer etwas siechen Club-Geschäft lassen die Kassen klingeln. Doch eigentlich müsste in Gütersloh halbmast geflaggt sein. Denn um die Börsengangspläne des ehemaligen Bertelsmann-Mitbesitzers Albert Frère zu vereiteln und dessen Konzernanteil wieder zurückzukaufen, hat man erstmals Tafelsilber vertickt: Für 1,63 Milliarden Euro hat der Konzern seinen Musikverlag BMG Music Publishing an Vivendi verkauft. BMG Music Publishing ist der drittgrößte Musikverlag der Welt, zum Katalog gehören nach Unternehmensangaben Christina Aguilera, Robbie Williams, Coldplay, Maroon 5, Keane und Justin Timberlake. Vivendi ist im Musikgeschäft nun alles andere als unbeleckt: Zum Konzern gehört mit Universal Music der größte Plattenladen der Welt. Passenderweise haben beide Unternehmen gleich auch noch ihren schwelenden Zoff wegen der einst von Bertelsmann gepushten Online-Musiktauschplattform Napster beigelegt. Es ging um Urheberrechtsverletzung, jetzt hat man sich verglichen – Bertelsmann schiebt Universal noch 60 Millionen US-Dollar (rund 46,8 Millionen Euro) rüber. Weiter festhalten will man in Gütersloh allerdings am gemeinsamen Musikgeschäft mit Sony. Doch auch bei Sony BMG läuft nicht alles rund: Die 2004 nach langen Verhandlungen geglückte Fusion der eigentlichen Plattenlabels ist gerade mal wieder in Frage gestellt, weil ein Gerichtsurteil im Juli die Genehmigung des Zusammenschlusses durch die EU-Kommission kassiert hat. Jetzt wird das Verfahren neu aufgerollt. (taz, epd)

Sumner Redstone, 83, Chef des Medienkonzerns Viacom, hat schlechte Laune. Beim drittgrößten Medienkonzern der Welt ist nach dem Schauspieler Tom Cruise jetzt auch der Vorstandsvorsitzende Tom Freston gegangen worden. (taz)