Krawalle in Jerusalem

SPANNUNGEN Israelischer Wachmann erschießt Palästinenser in Silwan. Die Folge: heftige Proteste

JERUSALEM dpa/dapd | Der Tod eines Palästinensers hat im arabischen Ostteil Jerusalems schwere Krawalle ausgelöst. Ein israelischer Wachmann hatten am frühen Mittwoch – angeblich in Notwehr – einen 32 Jahre alten Vater von fünf Kindern erschossen. Zwei weitere Männer seien durch die Schüsse zum Teil schwer verletzt worden, sagte der israelische Polizeisprecher Mickey Rosenfeld am Mittwoch.

Im Stadtteil Silwan südlich der historischen Altstadt Jerusalems kam es zu stundenlangen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Dutzenden Palästinensern und israelischen Polizisten. Nach Polizeiangaben wurden mindestens 11 Personen verletzt. Die Polizei setzte nach palästinensischen Angaben Tränengas und Gummigeschosse ein. In Silwan leben nach palästinensischen Angaben 300 israelische Siedler unter 55.000 Palästinensern. In dem Viertel haben die Spannungen wegen des von der Stadtverwaltung geplanten Abrisses palästinensischer Häuser in den vergangenen Wochen zugenommen. Es kam wiederholt zu Zusammenstößen.

Einem Bericht der Vereinigung für Zivilrechte in Israel zufolge engagieren jüdische Anwohner Sicherheitsfirmen als eine Art Privatpolizei. Die Firmen erhielten häufig Regierungszuschüsse. Drohungen und Gewalt gegenüber arabischen Anwohnern durch die Sicherheitsleute seien an der Tagesordnung, heißt es in dem Bericht. Die Polizei greife nur widerwillig ein.